KARRIERE 05. Feb 2016 Chris Löwer Lesezeit: ca. 3 Minuten

Job wechseln, aber richtig

Wer mit seinem Job unzufrieden ist, träumt oft von einem Berufs- oder Branchenwechsel. Besonders ältere Fach- und Führungskräfte schrecken aber vor dem Schritt zurück. Dabei gibt es ein paar einfache Regeln, die den Weg zum Traumjob ebnen.

Jobzusage! Ein erfolgreicher Stellenwechsel fällt leichter, wenn man professionellen Rat in Anspruch nimmt.
Foto: panthermedia.net/Andriy Popov

Das nennt man einen geradlinigen Lebenslauf: Karl de Molina studierte unter anderem Maschinenbau, promovierte an der Technischen Universität Berlin über Fahrdynamiksimulation, stieg bei Continental ein, leitete dort die Abteilung für Technische Berechnungen. So hätte es weitergehen können. Doch dem gebürtigen Spanier behagte sein Berufsleben nicht. „Ich bin ein freier Vogel. In der Organisation eines Konzerns fühlte ich mich eingesperrt.“

Diese Fragen sollten Sie sich vor dem Jobwechsel stellen

Sind meine Entwicklungsmöglichkeiten im jetzigen Job erschöpft?
Was macht mir Spaß an einem Beruf?
Worauf kommt es mir an, worauf kann ich verzichten?
Welche Aufgaben fordern mich heraus?
Möchte ich Verantwortung übernehmen? Liegt mir selbstständiges Arbeiten?
Arbeite ich lieber allein oder im Team?
Treibt mich Stress an oder überfordert er?
Was sind meine Stärken und Schwächen?
Bin ich Spezialist oder möchte ich meine Fähigkeiten breiter einsetzen?
Spielt die Familie mit?
Ist ein Wohnortwechsel akzeptabel?

Er suchte Selbstbestimmung, gründete eine Firma, um seinen Traum von mehr Gestaltungsspielraum zu leben. Heute ist der 61-Jährige mit seinem Unternehmen ThinkSimple erfolgreicher Führungskräftetrainer.

Der Absprung aus der Sicherheit des Festangestelltenlebens fiel ihm nicht schwer: „In meinem alten Job hatte ich keine Perspektive gesehen.“ Darin sieht de Molina den Hauptgrund für den Wunsch nach einem Wechsel von vielen Führungskräften. „Das Gehalt spielt hier meist nicht die entscheidende Rolle“, sagt er.

Nach Umfragen wie der Studie „Jobzufriedenheit 2015“ von Manpower ist jeder zweite Deutsche unzufrieden mit seiner beruflichen Situation. Tatsächlich spielen gerade Angestellte in der zweiten Berufshälfte oft ernsthaft mit dem Gedanken, sich neu zu orientieren, weil sich ihre Vorstellungen vom Traumjob nicht erfüllt oder im Laufe der Jahre gewandelt haben. Nicht selten knirscht es auch im Verhältnis zu Vorgesetzten.

Viele Karrierewechsel scheitern am Veto der Familie

„Besonders ältere Spitzenkräfte suchen den Wechsel, um nach längerer Betriebszugehörigkeit einen Karrierestillstand zu vermeiden“, beobachtet Albrecht von Bonin, Inhaber und Gesellschafter der Von Bonin Personalberatung in Gelnhausen. Vielfach vermieden es Unternehmen, in ältere Mitarbeiter zu investieren. Die Kosten, etwa für Weiterbildungen, amortisierten sich nicht, so die irrige Annahme. Frei nach dem Motto: „Der geht ja doch bald in Rente.“

Spätestens dann sollte man sich ernsthaft fragen, ob man in dem Unternehmen tatsächlich alt werden möchte. Die Betonung liegt auf „ernsthaft“. Denn von alltäglichen Unzufriedenheiten sollte man sich nicht leiten lassen. „Die Kernfrage lautet: Will ich nur weg oder will ich genau zu diesem neuen Unternehmen?“, sagt de Molina. Denn wer nur weg möchte, flüchte vor Problemen – vor denen man im neuen Job möglicherweise wieder steht.

Zu einer aufrichtigen Analyse rät auch Karriereberaterin und Berufsfindungsexpertin Uta Glaubitz: „Wenn man unzufrieden ist, sollte man überlegen, ob es einem ernst ist mit dem Wechselwunsch. Wenn das wirklich der Fall ist, sollte man nicht zögern.“

Dann kommt es darauf an, das angestrebte Ziel zu definieren. Was ist einem wichtig? Was kann man wirklich gut? Was ist eine erfüllende Tätigkeit? Gibt es Jobs, mit denen man früher schon geliebäugelt hat?

Am Ende muss ein konkreter Beruf oder eine Tätigkeit in einer anderen Branche stehen. Glaubitz: „Die Antwort sollte ein Beruf sein und nicht Wolkenkuckucksheim. Also nicht nur: Ich will was mit Menschen machen.“

Wenn die Richtung klar ist, rät von Bonin gerade bei älteren Spitzenkräften zu sehr guter Vorbereitung. Dazu zählen: Marktrecherche nach potenziellen Arbeitgebern im Internet, auch in artverwandten Branchen sowie gemeinsames Prüfen verschiedener Optionen mit einem Coach oder Mentor. „Vermieden werden sollten Branchenwechsel, bei denen man lange Zeit ein teurer Lehrling wäre, weil es an Branchen-Know-how fehlt“, empfiehlt der Experte. Karl de Molina rät zudem dringend dazu, die eigene Familie in die Überlegungen einzubeziehen. Viele Karrierewechsel scheiterten am familiären Veto. Außerdem sollten mindestens fünf gleichrangige Kräfte aus dem Zielunternehmen oder der Zielbranche befragt werden, ob es dort tatsächlich so glanzvoll zugeht, wie es von außen scheint.

De Molina warnt mithin vor zu viel Wechselwille: Man sollte nicht Branche und Tätigkeit zugleich wechseln. „Entweder das eine oder das andere, sonst muss man mit zu vielen Änderungen auf einmal zurechtkommen“, sagt er.

Fatal wäre es, auf dem Weg zu neuen Ufern halbe Sachen zu machen, wozu leider viele tendieren, weiß Glaubitz: „Nicht rumlavieren, nicht reinschnuppern, nicht irgendwelche sinnlosen Weiterbildungen machen. Keine Verlegenheitslösungen“, insistiert sie.

Lieber planvoll vorangehen, wenn das Ziel klar ist. Firmen festlegen, die für eine Initiativbewerbung infrage kommen, Entscheidungsträger recherchieren, telefonischer Erstkontakt, um herauszufinden, ob überhaupt Chancen und Interesse an einer Bewerbung bestehen, sagt von Bonin.

„Wer sich lange nicht beworben hat, sollte sich professionell unterstützen lassen, die schriftliche Bewerbung zeitgemäß gestalten und Vorstellungsgespräche trainieren. Gerade Ältere sind oft aus der Übung, weil sie sich jahrelang nicht bewerben mussten“, sagt der Fachmann. Und natürlich nichts überstürzen: „Es bewirbt sich leichter, wenn man noch nicht gekündigt hat.“

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