PORTRÄT DER WOCHE 08. Mrz 2018 Simone Fasse Lesezeit: ca. 3 Minuten

Speerspitze des digitalen Wandels

Seit einem Jahr ist Philipp Karmires Head of Digitalisation beim Gase- und Engineering-Spezialisten Linde AG.

Schnell denken, schnell sprechen, schnell handeln: Philipp Karmires will mit innovativen Digitalprojekten die Datenschätze in der Linde Group heben.
Foto: Linde

Philipp Karmires ist ein Mann der Geschwindigkeit. Er denkt und spricht schnell, das richtige Tempo ist ihm in seiner Arbeit sehr wichtig. Dabei ist seine Aufgabe eher ein Marathon als ein Sprint.

Philipp Karmires

ist Leiter Digitalisierung bei der Linde AG.
wurde 1979 in München geboren.
treibt in seiner Rolle mit seinem Team seit März 2016 die weltweite Digitalisierung des Konzerns voran.
ist Diplom-Wirtschaftsingenieur und hat zuvor bei Google gearbeitet.sf

Vor einem Jahr ist der gebürtige Münchner als Head of Digitalisation angetreten, um den digitalen Wandel in der Linde AG voranzubringen. Zwar hat der Technologiekonzern in den vergangenen Jahren bereits digitale Verfahren auf allen Ebenen des Geschäfts eingeführt, doch die Transformation soll mit Philipp Karmires deutlich schneller und experimentierfreudiger vorangebracht werden. Das Werkzeug dafür ist der sogenannte Digital Accelerator, für den Karmires verantwortlich ist.

Der Manager bringt für seinen Job jede Menge Enthusiasmus und vor allem digitales Know-how aus seiner Zeit beim Internetriesen Google mit. „Wir haben die Freiheit, uns nicht an den Konzern anpassen zu müssen und neue Vorgehensweisen ausprobieren zu können“, erklärt der Diplom-Wirtschaftsingenieur. Wir, das sind seine Acceleration Teams in Pullach und Singapur, mit denen er im Konzern neue Projekte auf den Weg bringt. „Durch digitale Technologien lassen sich sehr schnell und kostengünstig neue Dinge ausprobieren und entwickeln. Unser Prinzip: Projektideen drei Monate lang vorantreiben und dann bei Erfolg schnell ins Business überführen. Was in dieser Zeit nicht funktioniert, lassen wir wieder los.“

Das knappe Zeitfenster hat Karmires bewusst gewählt: „Das pusht die Kreativität. Was wir in drei Monaten nicht hinbekommen, wird auch sonst nicht funktionieren.“ Die Ideen für die neuen digitalen Projekte kommen dabei oft von den Mitarbeitern, die das klassische Tagesgeschäft bei Linde betreiben. „Wir suchen Leute, die von sich aus unternehmerisch denken, extra Incentives machen aus unserer Sicht keinen Sinn“, so Karmires.

Die digitale Denke ist es, die nun in so vielen Konzernen gefragt ist und die nicht immer leicht in den Alltag der Mitarbeiter und in die Breite der Organisation zu bringen ist. Deshalb liegt der Ansatz für ihn darin, neue Geschäftsideen voranzubringen und Projekte zu starten, „ohne dabei gleich alles Bestehende über den Haufen zu werfen“. Konkret heißt das, gemeinsam mit Kunden Prototypen und Produkte zu entwickeln, die dann in den Unternehmen skaliert werden können.

Häufig kooperieren die Teams des Digital Accelerators mit einem Netzwerk aus externen Partnern, die in der Regel aus der Start-up-Szene stammen. Ein Trainingsprogramm für Techniker, die über Virtual-Reality-Brillen den Betrieb von Großanlagen simulieren können, oder ein Algorithmus, der den Bedarf von Gaskunden prognostiziert – diese Art von Innovationen ist es, die der Digital Accelerator angestoßen hat und mit denen Linde inzwischen bereits Geld verdient.

„Digitalisierung heißt nicht die Übersetzung von Analogem in 0101, es geht auch nicht darum, jetzt plötzlich Tablets einzusetzen.“ Digitalisierung sei eine Veränderung des Bewusstseins – wo kann Nutzen erzeugt, können Probleme gelöst werden? „Es geht um die wertstiftende Nutzung von Daten, um die Verknüpfung unseres Wissens und unserer Daten, um einen Mehrwert für Kunden zu schaffen“, erläutert der Digital-Experte.

Mit diesem Fokus sieht sich der 38-Jährige heute als „Speerspitze des Change“ in dem Konzern, in dem er früher schon als Werkstudent gearbeitet hat. Der Blick über den Tellerrand gehört für ihn täglich dazu, vor allem Asien ist ihm wichtig. „In Asien hat sich das Kundenverhalten bereits sehr verändert, deshalb erproben wir neue Ideen auch dort.“ Denn bei aller Sympathie für seinen ehemaligen Arbeitgeber, einen Standort in den USA schließt Karmires aus: „Ohne die enge Verknüpfung zu unserem Geschäft funktioniert es nicht, deshalb sitzen wir auch nicht im Silicon Valley.“

Ein bisschen Silicon Valley ist jedoch mit Karmires am Standort Pullach bei München eingezogen. Dort verknüpfen die Teams nun Tradition und Moderne in einer offenen Büroumgebung für agiles Arbeiten mit einem Showroom im Erdgeschoss, wo neue Entwicklungen von den Beschäftigten vor Ort ausprobiert werden können. Philipp Karmires findet man dabei immer mittendrin: „Für mich ist Transformation auch eine Moderationsaufgabe.“

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