INTRALOGISTIK 28. Jun 2019 Rolf Müller-Wondorf Lesezeit: ca. 3 Minuten

Digitalisierung und gutes Betriebsklima

Das Stuttgarter Familienunternehmen Viastore hat mit Tradition und Innovationsbereitschaft dazu beigetragen, dass die betriebsinterne Logistik zur Vorzeigebranche wurde.

Stand der Technik: Viastore entwickelte sich vom Waagen- und Kranbauer zur Digital-Tech-Firma, die das internationale Ansehen der deutschen Logistikbranche mit prägt.
Foto: viastore

Wenn sich Viastore-CEO Philipp Hahn-Woernle von der Dachterrasse seiner Unternehmenszentrale in Stuttgart-Feuerbach aus umschaut, sieht er die Schriftzüge einiger wohlklingender Namen mit Weltruf. Bosch beispielsweise, Mahle Behr aber auch Etas befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Und die Haushahn GmbH. Dort, beim heute zum Schweizer Schindler-Konzern gehörenden Produzenten von Aufzügen und Fahrtreppen, liegen die Wurzeln seines Familienunternehmens, das in den vergangenen 129 Jahren einen Wandel von der spanenden Fertigung zur Digital-Tech-Firma durchlebte und sich über fünf Generationen vom Maschinen- und Anlagenbau zum Systemintegrator und Softwarehaus entwickelte. Heute ist Viastore ein führender Anbieter von Systemen und Software für Warehouse Management sowie vernetzte und automatisierte Materialflüsse in Logistik und industrieller Fertigung.

Philipp Hahn-Woernle: „Mein Vater ist ein großer Visionär, der den Wert von Software in der Logistik sehr früh erkannt hat.“
Foto: viastore

Aber zurück auf Anfang: Im Jahr 1889 übernimmt Immanuel Hahn die mechanische Werkstatt des Carl Haushahn in Stuttgart und baut zunächst Waagen und Krane. 1895 erfolgt der Bau der ersten Aufzüge und die Entwicklung eigener elektrischer Antriebe. Ab 1900 werden elektrische Aufzüge mit Knopfsteuerung gefertigt und 1970 steigt das Unternehmen mit der Übernahme von Weissert & Hieber in die Lagertechnik ein. Im Jahr 1988 wird mit Haushahn Automatisierungssysteme ein eigenständiges Systemhaus für betriebliche Logistik gegründet. Diese Sparte übernimmt der damalige geschäftsführende Gesellschafter von Haushahn, Christoph Hahn-Woernle, als die Gruppe 1999 verkauft wird. Noch im selben Jahr firmiert das Unternehmen in Viastore Systems GmbH um. Bei der weiteren Unternehmensentwicklung kommt ihm eine persönliche Leidenschaft zugute: Der Maschinenbauingenieur mit Schwerpunkt auf chemische Verfahrenstechnik entdeckt bereits während seines Studiums an der Universität Stuttgart sein Faible für alles, was mit der damals noch in den Kinderschuhen steckenden Computertechnik zu tun hat. Von diesem Wissen profitiert er auch als Chef des neuen Logistikanbieters. „Mein Vater war damals bereits ein Visionär. Er verstand sehr früh, dass eine Automatisierungslösung zwingend eine starke IT braucht und hat dieses Wissen sehr erfolgreich in Logistikprojekte einfließen lassen“, berichtet Philipp Hahn-Woernle, der 2011 in die Geschäftsführung des Unternehmens berufen wird und im Jahr 2013 das Amt seines Vaters übernimmt. Dem Ingenieur folgt damit ein Kaufmann, der in Würzburg Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik und Logistik studierte und anschließend für mehrere Jahre in den USA als Unternehmensberater arbeitete. Doch nicht die unterschiedliche Ausbildung, da ist sich der heutige CEO sicher, sondern vielmehr der Generationsunterschied ist ausschlaggebend für einen neuen Führungsstil im Unternehmen. „Themen wie Kommunikation, Vernetzung und Schnelligkeit haben mich über viele Jahre, insbesondere während meiner Zeit in den USA, permanent begleitet und geprägt. Daraus ergeben sich automatisch neue Ansätze – im Umgang miteinander, in der Mitarbeiterführung und auch in der strategischen Ausrichtung“, sagt Philipp Hahn-Woernle. Im Unternehmen werde heute sehr viel kommuniziert, es würden mehr Freiräume zur individuellen Entwicklung geschaffen und versucht, Mitarbeiter noch stärker in die Unternehmensthemen einzubinden. „Nach dieser Vorgabe habe ich in den vergangenen Jahren sehr kompetente Mitarbeiter in das Unternehmen geholt, die ich gerne in den Mittelpunkt unserer Aktivitäten rücke. Meine Hauptaufgabe sehe ich eher darin ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich diese Mitarbeiter wohl und wertgeschätzt fühlen“, so der Manager, in dessen Amtszeit auch die 2015 erfolgte strategische Neuausrichtung des Unternehmens fällt: Viastore bildet seitdem die Dachmarke mit den beiden Gesellschaften Viastore Systems und Viastore Software. Die neu gegründete Softwaregesellschaft bündelt alle Aktivitäten rund um das Warehouse-Management-System Viadat und die SAP-Logistiklösungen des Unternehmens.

Viastore

Gründung: 1999 – hervorgegangen aus dem Unternehmen Haushahn, das 1889 gegründet wurde

Branche: Intralogistik

Mitarbeiter: 525

Umsatz: 130 Mio. €

Doch damit nicht genug. Über weitere Partnerschaften baut Hahn-Woernle die IT-Kompetenz geschickt weiter aus. Jüngstes Beispiel ist die neue strategische Kooperation mit dem Dortmunder SAP-Logistikexperten Prismat, mit dem Viastore gemeinsam zum großen SAP-Premiumgeneralunternehmer in der Intralogistik aufsteigen will. „Digitalisierung ist die Grundlage von Logistik und Produktion“, begründet der Viastore-CEO diesen Schritt und ergänzt: „Software bildet das Herzstück sämtlicher Prozesse und Automatisierungsanlagen. Sie ist die Basis für Transparenz, Flexibilität, Qualität und intuitives Arbeiten.“ International hätten sich zwei Softwaretechnologien etabliert: Zum einen SAP-Lösungen wie Extended Warehouse Management (EWM), zum anderen Expertensoftware wie zum Beispiel Viadat, die komplette Prozesslösungen im Bereich Industrie 4.0 abbildet. In diesem Umfeld sei Viastore Software mit dem Kernprodukt Viadat und Prismat mit der Expertise in SAP-Logistiklösungen stark gewachsen. Nun biete sein Unternehmen zwei Topsysteme in der Intralogistik. „Diese Kombination aus Prozess-Know-how, moderner Anlagentechnik und der Möglichkeit, aus einer Hand zwischen den beiden weltweit führenden Softwarelösungen für vernetzte und automatisierte Materialflüsse in Logistik und industrieller Fertigung wählen zu können, ist einmalig am Markt“, freut sich Hahn-Woernle.

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