Bewusstsein für das Klima schaffen
VDI-Landesverband Berlin-Brandenburg und VDI waren Mitinitiatoren von „Wenn die Erde überkocht – Ringvorlesung zur Klimaerwärmung“.

Foto: Prof. Rupert Seidl / TUM
Das VDI/VDE-IT, die Beuth-Hochschule, der VDI-Landesverband Berlin-Brandenburg und der VDI veranstalteten gemeinsam die Ringvorlesung „Wenn die Erde überkocht“ ein. Grundlage dafür waren die Recherchen des Instituts für Innovation und Technik (iit des VDI/VDE-IT) unter Federführung von Volker Wittpahl. Er lud europäische Experten ein, aktuelle Forschungsergebnisse zur Entwicklung des Klimas im Rahmen einer Ringvorlesung vorzustellen.
In den Vorlesungen wurden aktuelle Wetterphänomene, Beobachtungen aus der Arktis- und Klimaforschung sowie Simulationen für ein 6-Grad-Szenario vorgestellt. Hauptaugenmerk lag darauf, Bewusstsein zu schaffen und darüber aufzuklären, welches Wissen heute gesichert vorhanden ist und welche Folgerungen sich für die Entwicklung des Klimas daraus ergeben.
Wetterphänomene und das Klima
Karin von der Wiel vom The Royal Netherlands Meteorological Institute ging in ihrem Vortrag darauf ein, wie es zu den massiven Regenfällen in Louisiana im Jahr 2016 und des Hurrikans Harvey in Texas im Jahr 2017 kam und welche Rückschlüsse auf Klimaveränderungen daraus gezogen werden konnten. Zusätzlich belegte Jonathan Donges vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, dass sogenannte „stehende Wellen“ im Jetstream auf der Nordhalbkugel dafür sorgen, dass die Wetterlagen in Europa und Nordamerika sehr viel stabiler sind als in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten. Dies führt zu den teils sehr trockenen Sommern hier in Europa – und auch zu den lang anhaltenden Regenfällen – wie zuletzt in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Klar ist, man sollte rechtzeitig Effekte aus den absehbaren klimatischen Phänomenen ableiten und unter anderem resilienter bauen. Dies ist der notwendige Prozess der Klimaanpassung.
Mit Simulationen Maßnahmen zur Klimaanpassung planen
„Ingenieurinnen und Ingenieure spielen eine wichtige Rolle, um mit Simulationen die richtigen Maßnahmen zur Klimaanpassung zu planen und um Schutzmechanismen geeignet zu entwickeln und umzusetzen“, so VDI-Direktor Ralph Appel in der Abschlussveranstaltung. Diese war geprägt durch den Vortrag von Elena Visnar Malinovska, die bei der EU das Referat „Adaption to Climate Change“ leitet. Sie gab einen Überblick über die Maßnahmen im Rahmen der neuen EU-Strategie, Europa bis 2050 nicht nur klimaneutral, sondern auch klimaresilient zu gestalten. Sie führte aus, dass die wirtschaftlichen Effekte infolge häufigerer klimabedingter Wetterextreme deutlich zunehmen und allein in der EU im Schnitt bereits mehr als 12 Mrd. € pro Jahr betragen.
Weitere Informationen zur Ringvorlesung unter:
Buchtipp: Volker Wittpahl (Hrsg.): Klima – Politik & Green Deal/Technologie & Digitalisierung/Gesellschaft & Wirtschaft, Springer Vieweg, Heidelberg 2020, 53,49 €, 277 S.