Luftqualität in Europa verbessert sich
VDI/DIN-Kommission Reinhaltung der Luft (KRdL) setzt mit Roadmap „Kommission Reinhaltung der Luft 2030“ Maßstäbe.

Foto: panthermedia.net / Mustafa Almir Mahmoud
Die Menschen in Europa atmen zunehmend saubere Luft ein. Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich die Luftqualität auf dem Kontinent spürbar verbessert. Allerdings nicht spürbar genug. Das geht aus den neuesten Zahlen der Europäischen Umweltagentur (EUA) hervor, die belegen, dass die Luftverschmutzung allein durch Feinstaub europaweit geschätzt zu rund 400 000 vorzeitigen Todesfällen im Jahr 2018 führte.
Der EUA-Bericht 2020 über die Luftqualität in Europa zeigt, dass die Menschen immer geringeren Luftschadstoffkonzentrationen ausgesetzt sind. Die Konzentrationen gravierender Luftschadstoffe für die menschliche Gesundheit wie Feinstaub (PM) sowie Stickstoffdioxid (NO2) sind in Europa im Vergleich von 2009 zu 2018 um etwa 20 % gesunken.
Covid ließ einige Schadstoffe um bis zu 60% sinken
Die im Frühjahr 2020 verhängten Ausgangsbeschränkungen infolge der Covid-19-Pandemie haben in vielen europäischen Staaten zu erheblichen Reduzierungen der Luftverschmutzung geführt. Der EUA-Bericht stellt fest, dass sich einige Schadstoffe laut vorläufiger Auswertung in zahlreichen europäischen Ländern in Einzelfällen um bis zu 60 % verringert haben.
Die positiven Entwicklungen können allerdings nicht verhehlen, dass dennoch nahezu alle Menschen in Europa, vor allem in Ballungsgebieten, an Luftverschmutzung, insbesondere durch Feinstaub, Stickstoffdioxid und bodennahes Ozon, leiden – und das mit entsprechenden Konsequenzen für ihre Gesundheit.
Auf dem Weg zu einer besseren Luft sieht die EUA die schnelle Umsetzung von Umwelt- und Klimamaßnahmen als Schlüsselfaktor. Diese Ansicht wird auch von der VDI/DIN-Kommission Reinhaltung der Luft (KRdL) nachdrücklich unterstützt. In ihrer Roadmap „Kommission Reinhaltung der Luft 2030“ fordert sie, die Luftreinhaltung, das Klima und den Klimawandel integriert als Ganzes zu betrachten.
Luftschadstoffe gegen Treibhausgase
Eine Verringerung der Luftschadstoffe bei gleichzeitiger Senkung der Emissionen von Treibhausgasen ist nicht immer möglich. Häufig wäre die Absenkung von Emissionsgrenzwerten mit erhöhten Treibhausgasemissionen aufgrund des erhöhten Energiebedarfs verbunden. Erforderlich sind daher eine Gesamtbetrachtung im Sinne der Definition des Stands der Technik und ein konsequentes Weiterdenken, damit solche widerstrebenden Ziele in der Praxis gut gelöst werden.