Künstliche Intelligenz 10. Feb 2023 Von dpa und Claudia Burger Lesezeit: ca. 4 Minuten

ChatGPT kann medizinische Examensfragen beantworten

Der Textroboter ChatGPT könnte von kleinen Einschränkungen abgesehen Examensfragen beantworten, für die normalerweise eine jahrelange medizinische Ausbildung nötig ist. Das berichtet ein medizinisches Fachjournal.

ChatGPT wird kein Arzt oder Ärztin. Aber im Versuch schnitt das Programm erstaunlich gut bei Examensfragen ab. Fachleute sehen darin einen Beweis, dass das Programm Lehre und Praxis in der Medizin unterstützen und voranbringen kann.
Foto: PantherMedia / everythingposs

Das Chatprogramm ChatGPT würde sich in einem Examen für angehende Mediziner und Medizinerinnen in den USA beachtlich gut schlagen. Die KI-Software konnte bei den drei theoretischen Teilen des United States Medical Licensing Exam (USMLE) unter bestimmten Bedingungen mehrfach die vorgeschriebene Mindestpunktzahl erreichen. Dies berichten US-Experten im Fachjournal „Plos Digital Health“. Allerdings hatte das Team um Victor Tseng vom kalifornischen Start-up AnsibleHealth einige Fragen ausgeklammert.

ChatGPT und KI: Müssen technische Fachkräfte um ihre Jobs bangen?

Das USMLE ist eine standardisierte dreiteilige Prüfung, die Medizinstudentinnen und -studenten ablegen müssen, um in den USA ärztlich tätig werden zu dürfen. Dabei wird das Wissen aus den meisten medizinischen Disziplinen – von Biochemie über diagnostisches Denken bis hin zu Bioethik – bewertet. Die Autoren der Studie mussten bei dem Test mit ChatGPT jedoch Rücksicht darauf nehmen, dass die KI-Software von OpenAI nur Texteingaben entgegennehmen kann. Nachdem bildbasierte Fragen entfernt wurden, testeten die Autoren die Software an 350 öffentlich zugänglichen Fragen, die im vergangenen Sommer Bestandteil der USMLE-Prüfung waren.

ChatGPT kann nach Ansicht von medizinischen Fachleuten die Lehre und die klinische Praxis verbessern

Nachdem zudem nicht eindeutige Antworten entfernt wurden, erzielte ChatGPT bei den drei USMLE-Prüfungsteilen jeweils 52,4 % bis 75 % der dann noch erreichbaren Punkte. Die Ergebnisse fielen je nach Prüfungsteil und Art der Aufgabenstellung – etwa Ankreuztests oder offene Fragen – unterschiedlich aus. Die Schwelle zum Bestehen liegt bei rund 60 % und ändert sich je nach Jahr leicht. Wurden die nicht eindeutigen Antworten in das Ergebnis einberechnet, erreichte ChatGPT 36,1 % bis 61,5 % der dann möglichen Punkte. Den Autoren zufolge übertraf ChatGPT die Leistung von PubMedGPT, einem Gegenmodell, das ausschließlich auf biomedizinische Fachliteratur trainiert wurde.

Das Team kam zu der Erkenntnis, dass ChatGPT das Potenzial habe, die medizinische Ausbildung und damit auch die klinische Praxis zu verbessern. „Das Erreichen der Mindestpunktzahl für diese notorisch schwierige Expertenprüfung, und das ganz ohne menschliche Unterstützung, ist ein bemerkenswerter Meilenstein in der Entwicklung der klinischen KI“, schrieben die Autoren.

Zuvor hatte sich der Textroboter ChatGPT bereits in anderen Hochschulfächern behauptet, auch wenn er in den Examen keine Bestnoten erreichte. So hat das KI-Chatbot-Tool nach Angaben von Professoren der Universität von Minnesota in vier Kursen und an der Wharton School of Business der Universität von Pennsylvania in einem weiteren Kurs die Juraprüfungen bestanden.

Wettrennen in der Techbranche nicht nur unter den großen Playern

Wenn ChatGPT die Hausaufgaben für die Schule macht

In der Techbranche liefern sich nach dem öffentlichen Start von ChatGPT durch das kalifornische Start-up-Unternehmen OpenAI im November 2022 etliche Player ein regelrechtes Wettrennen um die Gunst der Anwenderinnen und Anwender. OpenAI wird dabei von Microsoft mit Milliardensummen unterstützt. Im Gegenzug darf Microsoft die Technik in seine Suchmaschine Bing und andere Produkte integrieren.

Großer Gegenspieler von OpenAI und Microsoft ist Google. Der Suchmaschinengigant hat am Dienstag seinen eigenen Chatbot Bard gestartet. An dem Wettrennen nehmen aber auch kleinere Player wie You.com des deutschen KI-Forschers Richard Socher teil. Socher stammt aus Dresden, lebt und arbeitet aber seit Jahren in den USA.

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