Firmen setzen auf dual Studierende gegen den Fachkräftemangel
Jedes zweite deutsche Unternehmen will mehr dual Studierende beschäftigen, um den Fachkräftemangel aufzufangen. Das ergibt die Studie „Duales Studium aus Unternehmenssicht“ der IU Internationale Hochschule mit Sitz in Erfurt.

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Mit der Studie wollte die IU Internationale Hochschule herausfinden, wie wichtig das Ausbildungskonzept duales Studium für Unternehmen ist, worauf es bei Talenten ankommt und wie gut eine Ausbildung in Zeiten von Corona funktioniert. Dazu befragte die Hochschule im August 2021 765 Unternehmen in Deutschland, die dual Studierende derzeit beschäftigen, beschäftigt haben oder Interesse daran haben, dual Studierende zu beschäftigen. Fast alle befragten deutschen Unternehmen (90 %) wollen investieren oder haben bereits in dual Studierende investiert, um zukünftige Fachkräfte für ihren Betrieb auszubilden. Mehr als jedes zweite befragte Unternehmen (57 %) möchte gerne mehr dual Studierende einstellen, um den Fachkräftemangel aufzufangen. „Fachkräfte zu finden, ist für viele Unternehmen eine Herausforderung. Dual Studierende auszubilden, ist für sie eine Lösung. Die Studie zeigt, wie groß der Bedarf bereits ist und wie wichtig es ist, Zugänge zu schaffen, um Nachwuchs an Unternehmen heranzuführen“, sagt Michael Kästner, COO Duales Studium an der IU Internationale Hochschule.
70 % der befragten Unternehmen planen die Übernahme der dual Studierenden
Das duale Studium bedeutet, dass Theorie und Praxis verzahnt werden. Dadurch ergeben sich für Unternehmen Vorteile: So finden 73 % der befragten Betriebe, dass dual Studierende in einem Praxisunternehmen einen realistischen Einblick in den Arbeitsalltag erhalten. Weitere 67 % nannten als Vorteil einen hochwertigen akademischen Abschluss und die Sammlung praktischer Erfahrung im Betrieb. Und 65 % gaben als Vorteil die Verknüpfung von fundiertem Fachwissen und Hintergrundwissen aus der Praxis an. Die Studienergebnisse zeigen, dass ein duales Studium aber nicht nur für Unternehmen Pluspunkte mit sich bringt, sondern auch für dual Studierende: 70 % der befragten Unternehmen planen, ihre dual Studierenden anschließend zu übernehmen. 62 % der befragten Betriebe sind bereit, die Studiengebühren komplett zu bezahlen, 20 % würden das teilweise tun.
Wissenstransfer zwischen Betrieb und Studierenden litt unter der rein digitalen Lehre
Durch die Corona-Pandemie verlagerte sich auch die Ausbildung dual Studierender vom Büro in das Homeoffice. 83 % der befragten Unternehmen sagen, dass sie „sehr gut oder eher gut“ auf die Digitalisierung der Ausbildung vorbereitet waren. Trotzdem litt laut IU-Studie der Wissenstransfer zwischen Betrieb und Studierenden: Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (46 %) beurteilt die Qualität der Ausbildung in der Pandemie als „eher oder viel schlechter“, während 30 % sie im Vergleich zur Zeit vor Corona als „unverändert“ beurteilen. Nur ein Viertel der Unternehmen (24 %), bei denen es die Option auf Homeoffice gibt, hat laut Umfrage konkrete Schritte wie die Beschaffung von Hard- und Software oder die Digitalisierung von Abläufen eingeleitet, um die Ausbildung zukünftig stärker zu digitalisieren. „Auch beim Thema Ausbildung stellt die Corona-Pandemie Unternehmen vor große Herausforderungen. Sie müssen die praktische Ausbildung ihrer dual Studierenden digitalisieren. Selbst wenn die meisten Unternehmen sagen, dass sie gut darauf vorbereitet waren, sind sie mit der Qualität in Summe wenig zufrieden. Der Wissenstransfer zwischen Unternehmen und dual Studierenden gestaltet sich an einem Punkt besonders schwierig: dem direkten Austausch vor Ort“, sagt Patrick Geus, Prorektor Duales Studium an der IU Internationale Hochschule.