Gut ein Viertel der Betriebe mit Betriebsarzt bietet eine Impfung gegen Covid-19 an
Etwas mehr als ein Viertel der Betriebe in Deutschland, die über einen Betriebsarzt oder eine Betriebsärztin verfügen, beteiligt sich an der Impfkampagne gegen das Coronavirus. Das zeigt eine zwischen dem 7. und 18. Juni durchgeführte repräsentative Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

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Vor allem größere Betriebe mit mehr als 250 Beschäftigten bieten Impfungen durch Betriebsärztinnen und -ärzte an. Von ihnen machen aktuell 56 % den Beschäftigten ein Impfangebot. Weitere 19 % gaben an, ein entsprechendes Angebot zu planen. Demgegenüber bieten 28 % der Kleinstbetriebe mit bis zu neun Beschäftigten und 22 % der Betriebe mit zehn bis 49 Beschäftigten Impfungen gegen Corona an. Die geringere Verbreitung bei kleineren Betrieben hängt auch damit zusammen, dass diese Betriebe oft keine festen Betriebsärztinnen oder -ärzte haben und mitunter nur eingeschränkt auf externe betriebsärztliche Leistungen zurückgreifen können.
Jeder fünfte Betrieb hält Impfungen durch die eigenen Betriebsärztinnen für unnötig
Insgesamt bieten 28 % der Betriebe mit Betriebsärztin oder Betriebsarzt ihren Beschäftigten Impfungen gegen Covid-19 an, 12 % planen dies zu tun. 38 % der Betriebe haben hingegen keine Pläne, ihren Beschäftigten ein Impfangebot zu machen. Weitere 22 % halten Impfungen durch Betriebsärztinnen und -ärzte für unnötig, da ihre Beschäftigten bereits ein Impfangebot bekommen hätten.
Seit dem 7. Juni können Betriebe durch Betriebsärztinnen und Betriebsärzte ein Impfangebot an ihre Beschäftigten machen. „Dass bereits in den ersten beiden Wochen so viele Betriebe bei der Impfkampagne mitmachen, ist beachtlich“, sagt IAB-Direktor Bernd Fitzenberger. „Vor allem mit Blick auf die rasante Ausbreitung der Delta-Variante in Europa zeigt sich, dass das Impfen durch Betriebsärztinnen und -ärzte ein immer wichtigerer Baustein in der Bewältigung der Corona-Krise werden kann.“
Seltener Impfangebote im Bildungs- und Gesundheitswesen
Schaut man auf die verschiedenen Branchen, zeigen sich hingegen kaum Unterschiede beim Impfangebot von Betrieben. Eine Ausnahme bildet das Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen. Hier gaben 46 % der Betriebe an, dass ihre Beschäftigten bereits anderweitig ein Impfangebot erhalten hätten. Dementsprechend gaben sie mit 14 % vergleichsweise selten an, ein betriebliches Impfangebot an ihre Beschäftigten zu machen. „Diese Zahlen sind wenig überraschend, da viele Beschäftige in dieser Branche in der Impfreihenfolge weit oben standen“, so IAB-Vizedirektor Ulrich Walwei.
Im Rahmen der Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung „Betriebe in der Covid-19-Krise“ werden seit August 2020 in regelmäßigen Abständen etwa 1500 bis 2000 Betriebe der Privatwirtschaft dazu befragt, wie sich die Covid-19-Pandemie auf verschiedene Bereiche ihrer Geschäftstätigkeit auswirkt. Die Befragungsstichprobe ist repräsentativ für die privatwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland.