Covid-19: Auswirkungen auf Arbeitsmarkt 07. Jul 2020 Von Claudia Burger

OECD: Deutschland liegt beim Jobverlust unter dem Durchschnitt

Die Arbeitslosigkeit in den OECD-Ländern wird voraussichtlich bis Ende 2020 ein Rekordhoch erreichen und erst ab 2021 zurückgehen. Deutschlands Arbeitsmarkt dürfte sich allerdings als widerstandsfähiger erweisen als der anderer Länder. Das ist die aktuelle Prognose der OECD.


Foto: panthermedia.net/Andriy Popov

Die OECD-Prognosen basieren auf zwei Szenarien (mit und ohne zweite Pandemiewelle im späteren Jahresverlauf 2020). Ohne eine zweite Welle wird die OECD-weite Beschäftigung 2020 voraussichtlich um 4,1 % sinken und 2021 nur um 1,6 % wachsen. Die OECD-Arbeitslosenquote wird dabei bis Ende 2020 (Q4) Rekordhöchststände von bis zu 9,4 % erreichen und 2021 nur auf 7,7 % zurückgehen. Im Falle einer zweiten Welle würde sich die Krise verschlimmern und länger hinziehen. In Deutschland dürfte sich der Arbeitsmarkt weiterhin als widerstandsfähiger erweisen als in anderen Ländern. Ohne eine zweite Pandemiewelle wird die Beschäftigung in diesem Jahr voraussichtlich um 0,8 % zurückgehen, deutlich weniger als im OECD-Durchschnitt (4,1 %). Vor der Krise hatte Deutschland die fünftniedrigste Arbeitslosenquote unter den 37 OECD-Ländern – nur in der Tschechischen Republik, Polen, Japan und den Niederlanden war die Arbeitslosigkeit niedriger. Bis Ende 2020 (4. Quartal) wird sie voraussichtlich auf 5,0 % steigen und dann bis Ende 2021 wieder auf 3,9 % zurückgehen. Die Auswirkungen der Coronakrise auf die Beschäftigung in Deutschland spiegeln laut OECD mehrere Faktoren wider: umfassende Tests und hohe Kapazitäten im Gesundheitssektor, kürzere und weniger strenge Eindämmungsmaßnahmen als in anderen großen europäischen Ländern, Ausweitung der Kurzarbeit und zwei große Fiskalpakete (im Wert von zusammen 8,3 % des BIP).

Einige Gruppen sind besonders betroffen

Die Krise trifft einige Gruppen laut OECD überproportional stark (z. B. Selbstständige, befristet Beschäftigte, Geringverdiener, Jugendliche, Frauen), teils weil sie einem größeren Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind, teils wegen der Auswirkungen auf ihre Arbeitsplätze. Dies könne bestehende Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt verschärfen. Laut Daten für elf OECD-Länder war im April der durchschnittliche Anteil der Arbeitnehmer, die von zu Hause aus arbeiten konnten, im obersten Einkommensquartil um 50 % höher als im untersten Quartil. Die Arbeitnehmer im untersten Quartil mussten dagegen mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit zu arbeiten aufhören. In Deutschland hat die Coronakrise Menschen mit ohnehin niedrigen Einkommen viel stärker getroffen als Menschen mit hohen Einkommen, ähnlich wie in anderen OECD-Ländern. Im April hatten in Deutschland im untersten Einkommensquartil 50 % mehr Arbeitnehmer zu arbeiten aufgehört als im obersten Quartil; die Beschäftigten im untersten Quartil konnten zudem mit um 35 % geringerer Wahrscheinlichkeit im Homeoffice arbeiten als jene im obersten Quartil.

Maßnahmen sind historisch beispiellos

Die arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Krisenantworten sind nach Ansicht der OECD historisch beispiellos. Viele OECD-Länder haben die Transferleistungen für Arbeitslose massiv ausgebaut. Zudem haben sie Programme zur Sicherung von Arbeitsplätzen aufgelegt, wie etwa Kurzarbeit, die in manchen Ländern in beispiellosem Umfang in Anspruch genommen wurde. Die OECD ist der Auffassung: „Sobald die Wirtschaft wieder stärker anzieht, müssen die politischen Verantwortlichen das richtige Gleichgewicht finden zwischen der Fortführung dieser Programme und der Förderung der Aktivität von Unternehmen, aber auch der notwendigen Umstrukturierung.“ Mit der Kurzarbeit verfüge Deutschland über ein gut funktionierendes Instrument, das in vielen OECD-Ländern als Vorbild gesehen wird. Im Verlauf der Krise wurden die Kurzarbeitsregelungen weiter ausgedehnt. So waren in Deutschland bis Mai für 30 % aller Arbeitnehmer Anträge auf Kurzarbeit gestellt worden. Die Kurzarbeit wird den Anstieg der Arbeitslosigkeit in Deutschland dämpfen. Die OECD erklärt: „Sollte die Krise länger andauern, muss das Programm möglicherweise angepasst werden, um zu verhindern, dass Arbeitnehmer zu lange in wirtschaftlich nicht mehr tragfähigen Unternehmen bleiben, anstatt in andere Unternehmen oder Sektoren zu wechseln.“

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