Schwächelnde Konjunktur dämpft Arbeitsmarktentwicklung in deutschen Bundesländern
Die gute Nachricht: Der Arbeitsmarkt bleibt stabil. Die schlechte: Die Krisen verhindern eine positive Entwicklung. Das gilt für alle Bundesländer, so eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Im Vergleich der Länder gibt es jedoch verschieden starke Ausschläge.

Technische Fachkräfte werden gesucht bleiben. Das Alter spielt eine untergeordnete Rolle.
Foto: panthermedia.net/Phovoi R
Die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine dämpfen die Erholung der regionalen Arbeitsmärkte. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt in allen Bundesländern leicht an. Gleichzeitig nimmt aber auch die Arbeitslosigkeit zu. Das geht aus einer heute (7. 10.) veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.
„Der Arbeitsmarkt bleibt stabil, eine positive Entwicklung wird aber durch die aktuellen Krisen gebremst. Die Beschäftigung steigt weniger stark als in den Jahren vor der Covid-19-Pandemie und die Arbeitslosigkeit nimmt in nahezu allen Regionen leicht zu“, berichtet die IAB-Forscherin Anja Rossen. Ost- und Westdeutschland liegen bei einem Beschäftigungswachstum von durchschnittlich jeweils 0,9 %. In Ostdeutschland erwartet das IAB mit 1,7 % für Berlin den höchsten Anstieg. In Westdeutschland wird mit 1,3 % der stärkste Beschäftigungsaufbau für Hessen prognostiziert.
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Dynamik und Entwicklung des Arbeitsmarktes hängen von der weiteren geopolitischen Entwicklung ab
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit von 2022 auf 2023 fällt in Ostdeutschland mit 3,0 % stärker aus als in Westdeutschland mit 2,3 %. Die größten Anstiege in der Zahl der Arbeitslosen gibt es in Sachsen mit 4,4 %, in Thüringen mit 3,9 %, gefolgt von Baden-Württemberg mit 3,8 %. Hingegen fallen die Anstiege bei den Arbeitslosen in Schleswig-Holstein mit 0,1 %, im Saarland mit 0,3 %, in Hessen mit 1,0 % und in Rheinland-Pfalz mit 1,0 % am geringsten aus.
Insgesamt hängen die Dynamik und Entwicklung des Arbeitsmarktes im Jahr 2023 entscheidend von der weiteren geopolitischen Entwicklung ab. „Hohe Risiken gehen von noch weiter steigenden Energie- und Rohstoffpreisen aus“, erklärt IAB-Forscher Christian Teichert. Chancen könnten sich dagegen ergeben, wenn sich die Energieversorgung stabilisiert und Materialengpässe schneller abgebaut werden können. „Der Fortgang der Covid-19-Pandemie bleibt zudem als Unsicherheitsfaktor bestehen.“
Der demografische Wandel fordert Bildung und Arbeitsmarkt
Arbeitsmarkt: Städte erholen sich von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie langsamer als ländliche Regionen
Anja Rossen schaut in die Zukunft: „Weil es für viele Betriebe immer schwieriger wird, neue Arbeitskräfte zu finden, halten sie ihre Beschäftigten auch in Krisenzeiten stärker als in der Vergangenheit. Zudem herrscht ein noch immer starker Arbeits- und Fachkräftemangel. Obwohl wir für 2023 einen Konjunktureinbruch erwarten, wird die Beschäftigung weiterwachsen.“ Man stelle auch fest, dass sich die Städte deutlich langsamer von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie erholen als die ländlichen Regionen. „Für 2023 erwarten wir, dass das Beschäftigungswachstum in Stadtregionen auf unter 1 % fällt. Früher war dies umgekehrt, da wuchs dort die Beschäftigung stets am dynamischsten.“