Transformation reißt Lücke
Durch die schrumpfende Produktion von Verbrennungsmotoren werden in der deutschen Autobranche mehr Arbeitsplätze wegfallen, als Beschäftigte in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Ifo Instituts im Auftrag des Automobilverbands VDA.

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Das Ifo Institut schätzt, dass in der deutschen Autoindustrie bis 2025 rund 75 000 Beschäftigte in der Produktion in den Ruhestand gehen werden, darunter rund 39 000 direkt im Fahrzeugbau, die übrigen in der Herstellung von Teilen.
Doch im Jahre 2025 wären mindestens 178 000 Beschäftigte von der Transformation zum Elektromotor betroffen, das heißt, die, die in der Herstellung von den Produktgruppen tätig sind, die direkt oder indirekt vom Verbrenner abhängen, davon 137 000 direkt in der Autoindustrie, falls die Produktion von Autos mit Verbrennern so stark zurückgeht, wie es die Abgasregulierung derzeit erfordert. Bis 2030 werden 147 000 Produktionsbeschäftigte in Rente gehen, davon rund 73 000 im Fahrzeugbau; aber mindestens 215 000, davon 165 000 direkt in der Automobilindustrie, arbeiten in der Herstellung von Produkten mit Bezug zum Verbrennungsmotor.
Beschäftigungsprofile unter Druck
Der Produktionswert der direkt von der Transformation in die Elektromobilität betroffenen Produktgruppen sank laut Studie zwischen 2015 und 2019 um mehr als 22 Mrd. €, was einem Minus von rund 13 % entspricht. Die Beschäftigung bei diesen Produkten ging dabei nur um rund 2 % zurück oder um 8000 Beschäftigte.
Oliver Falck, Leiter des Ifo Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien, kommentiert die Ergebnisse wie folgt: „Wir sehen schon an der Entwicklung der Produktionswerte, dass für Elektroautos ganz andere Teile benötigt werden als für Verbrenner. Die Transformation ist noch nicht im gleichen Umfang bei der Beschäftigung angekommen.“
„Hoch qualifizierte Jobs halten“
Vor allem für die mittelständisch geprägte Zuliefererbranche sei der Übergang zur Elektromobilität eine große Herausforderung, so Ifo-Präsident Clemens Fuest. „Es ist wichtig, in der verbleibenden Verbrennerproduktion und bei Elektrofahrzeugen hoch qualifizierte Jobs zu erhalten, ohne den Strukturwandel aufzuhalten.“
Ein Fazit lautet: Die zu erwartende Transformation in der Beschäftigung werde laut Studie nicht vollständig durch den Ruhestand der geburtenstarken Jahrgänge abgefedert werden können. Da die Lücke jetzt schon bekannt sei, hätten Unternehmen die Möglichkeit, rechtzeitig geeignete Maßnahmen zu ergreifen, zum Beispiel Umschulungen und Weiterbildung.