Bildung und Arbeit 20. Jan 2022 Von Wolfgang Schmitz Lesezeit: ca. 4 Minuten

Ethikunterricht beeinflusst den Arbeitsmarkt


Foto: panthermedia.net/luckybusines

Die Einführung des Ethikunterrichts hat traditionelle Geschlechterrollen zurückgedrängt. Ökonomen sehen den Trend grundsätzlich positiv.

Wer hätte das gedacht? Die Fächer Religion und Ethik haben größere Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, als gemeinhin vermutet. Die Einführung des Ethikunterrichts als Alternative zum Religionsunterricht hat die Religiosität der Schüler und Schülerinnen im Erwachsenenalter verringert. Gleichzeitig hat sie traditionelle Geschlechterrollen zurückgedrängt und die Arbeitsmarktbeteiligung und Löhne erhöht. Das geht aus einer aktuellen Studie des Ifo Instituts hervor.

„Nach Einführung des Ethikunterrichts wurden traditionelle Einstellungen zur Aufgabenverteilung der Geschlechter und zur Notwendigkeit der Ehe zurückgedrängt“, sagt Ifo-Forscher Benjamin Arold. Dies schlage sich nieder in der Anzahl der geschlossenen Ehen (-1,5 Prozentpunkte) und der Geburten (-0,1 Kinder). Dafür stiegen die Arbeitsmarktbeteiligung (+1,5 Prozentpunkte), die Arbeitszeiten (+0,6 Wochenstunden) und das Lohnniveau (+5,3 %).

„Religionsunterricht ist für Arbeitsmarktbeteiligung und Löhne negativ“

Hingegen beeinflusste die Unterrichtsreform nicht die Lebenszufriedenheit oder ethisches Verhalten wie ein ehrenamtliches Engagement. „Die Einführung der Wahlmöglichkeit zwischen Religions- und Ethikunterricht ging also nicht auf Kosten allgemeiner ethischer Einstellungen“, ergänzt Ifo-Forscherin Larissa Zierow.

Grundlage waren Umfragedaten von mehr als 58 000 Erwachsenen, die zwischen 1950 und 2004 in Westdeutschland eingeschult wurden. Die westdeutschen Bundesländer ersetzten den verpflichtenden Besuch des Religionsunterrichts zu unterschiedlichen Zeitpunkten durch eine Wahlmöglichkeit zwischen Religions- und Ethikunterricht – von 1972 in Bayern bis zum Jahre 2004 in Nordrhein-Westfalen.

Ein Fazit: „Verpflichtender Religionsunterricht ist für Arbeitsmarktbeteiligung und Löhne negativ“, sagt Benjamin Arold. Die Alternative Ethik hingegen führe zu einem höheren Beschäftigungsaufkommen. Bei konstantem Stundenlohn führe ein Anstieg der Arbeitszeit zwangsläufig auch zu einem Anstieg der Nettohaushaltseinkommen. Aus Sicht des Ökonomen gibt es aber auch ein Aber: Die Reduzierung des Religionsunterrichts hat negative Auswirkungen auf die Geburtenrate und damit auf das potenziell zur Verfügung stehende Arbeitskräftepotenzial.

Themen im Artikel

Ein Beitrag von:

Stellenangebote

BfS Bundesamt für Strahlenschutz

Ingenieur*in (FH/Bachelor) (m/w/d) Nachrichten- oder Elektrotechnik, Informations- und Telekommunikationstechnik, Automatisierungstechnik

Berlin, Freiburg
enco Energie- und Verfahrens-Consult GmbH

Ingenieur im Bereich Maschinen- und Verfahrenstechnik (m/w/d)

Braunschweig
enco Energie- und Verfahrens-Consult GmbH

Konstrukteur für Rohrleitungs- und Anlagenbau (m/w/d)

Braunschweig
Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe

W2-Professur Elektronik und Grundgebiete Elektrotechnik

Lemgo
TECHNOSEUM

Leitung des Facility Managements (m/w/d)

Mannheim
Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg

Professur der Bes.-Gr. W 2 für das Lehrgebiet Fahrzeugdynamik und Mobilität

Regensburg
Frankfurt University of Applied Sciences

Professur (Bes. Gr. W2 HBesG) für das folgende Fachgebiet: Verkehrswegebau

Frankfurt
Technische Universität Dresden

Wiss. Mitarbeiter:in (m/w/d) Gebäudeenergietechnik und Wärmeversorgung

Dresden
VDI Technologiezentrum

Ingenieur*in im Themenbereich Bauwesen & Nachhaltiges Bauen

Berlin, Düsseldorf
Frankfurt University of Applied Sciences

Professur (Bes. Gr. W2 HBesG) für das folgende Fachgebiet: Straßenentwurf und Verkehrstechnik

Frankfurt am Main
Zur Jobbörse

Das könnte Sie auch interessieren

Empfehlungen des Verlags

Top 5 aus der Kategorie Bildung