Mädchen profitieren besonders von Mentorenprogrammen
Mädchen aus sozial benachteiligten Elternhäusern sind, was Karrierechancen betrifft, besonders betroffen. Durch die Teilnahme an einem Mentorenprogramm lässt sich die Lücke jedoch spürbar verringern, wie Forscher aus Bonn, München und Amsterdam nachgewiesen haben.

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Anhand verschiedener Fragen beurteilten die Forschenden das Wettbewerbsverhalten der Kinder und ihrer Eltern. Dabei zeigt sich zunächst, dass sich die Wettbewerbsbereitschaft der Mutter stark auf Töchter auswirkt, nicht aber auf Söhne. Das spricht dafür, dass weibliche Vorbilder für Mädchen eine wichtige Rolle spielen.
Maßgeblichen Einfluss hat zudem der sozioökonomische Status: Bei Kindern aus Elternhäusern mit geringerem Bildungsstand und Einkommen ist die Geschlechterlücke beim Wettbewerbsverhalten deutlich stärker ausgeprägt. Dieser Nachteil aufgrund des sozialen Umfelds lässt sich jedoch durch das Mentorenprogramm komplett abbauen.
Mädchen rechnen mit geringerem Gehalt
Ein ähnliches Muster zeigt sich bei den Lohnerwartungen. Die befragten Kinder wurden nach ihrem erwarteten Arbeitseinkommen im Alter von 30 Jahren befragt. Schon als Teenager rechnen sich Mädchen für ihre spätere berufliche Laufbahn ein deutlich geringeres Gehalt aus als Jungen.
Während sich diese Geschlechterlücke bei Jugendlichen mit höherem sozioökonomischen Status jedoch nur auf 8,8 % belief, war sie in der sozial benachteiligten Gruppe mit 36,7 % mehr als viermal so groß. Das Mentorenprogramm ließ diese Diskrepanz fast vollständig verschwinden.
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Aus Sicht des Forscherteams sollte die Politik solche Mentorenprogramme stärker fördern und ausbauen. „Da Mädchen aus benachteiligtem sozialen Umfeld besonders profitieren, ließe sich auf diese Weise sowohl der Gendergap als auch die soziale Ungleichheit mit vergleichsweise geringem finanziellen Aufwand effektiv reduzieren“, erklärt der Bonner Verhaltensökonom Armin Falk.