Schule in Schieflage
Die Digitalisierung ermöglicht an Schulen eine neue Lernkultur. Letztere ist angesichts vieler Baustellen dringend nötig.

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Die Bildung steckt knöcheltief in der Krise. Das betrifft besonders die Schule. Marode Gebäude und Lehrermangel gehören zu den wesentlichen Baustellen. Die Digitalisierung bietet nicht nur die Chance neuer Lern- und Lehrmethoden, sondern auch zeitgemäßer Lerninhalte sowie größerer Chancengleichheit.
Das aber, meinen Bildungsfachleute, sei nur dann möglich, wenn digitale Medien mit spitzen Fingern angefasst werden. Abgesehen vom Datenschutz: „Gesellschaftlich entstandene Probleme können nicht allein technisch gelöst werden“, sagt der Heidelberger Erziehungswissenschaftler Karl-Heinz Dammer. Bislang seien die treibenden Kräfte hinter der Digitalisierung von Schulen nicht von bildungspolitischen Fragestellungen geleitet, sondern folgten vor allem ökonomischen Interessen.
KI-Systeme wie ChatGPT werden auch für die Schule kontrovers diskutiert
Die Pädagogikprofessorin Britta Klopsch sieht die Schulbildung am Scheideweg. Das alte Lehrerbild, Wissen mit der Gießkanne zu verteilen, in der Hoffnung, dass es möglichst viele erreicht, helfe nicht mehr weiter. Die Digitalisierung erlaube es, intensiver als bislang auf individuelle Bedürfnisse, Stärken und Schwächen der Schüler und Schülerinnen einzugehen. Dazu wiederum brauche es aber die entsprechend ausgebildeten Lehrkräfte.
„Ohne Mint keine Digitalisierung“
Doch häufig fehlt den Lehrkräften die Zeit für die dringend erforderliche Fortbildung, zumal viele von ihnen nicht nur pädagogisch tätig sind, sondern sich auch mit immensen Verwaltungsaufwänden konfrontiert sehen, etwa als Administrator oder Administratorin der digitalen Geräte und der IT-Infrastruktur in den Schulgebäuden.
KI-Systeme wie ChatGPT sind aktuell nicht nur in aller Munde, sondern auch in Schulen und an Unis und Hochschulen ein Thema, das kontrovers diskutiert wird. Diverse KI-Tools bieten zwar spannende Möglichkeiten, finden sich allerdings noch nicht häufig in Unterricht und Lehre wieder. Um dafür gewappnet zu sein, müssen Lehrende eventuell selbst die Schulbank drücken. So sollen die vor allem durch Mint-Themen bekannten Schülerlabore verstärkt für Lehrkräftefortbildung eingesetzt werden. Projektbasiert soll die Einbettung digitaler Werkzeuge in den Unterricht eingeübt und mit Schülerinnen und Schülern erprobt werden.