Start-up-Strategie der Bundesregierung soll Innovationsstandort Deutschland beleben
Das Bundeskabinett hat eine neue Strategie für mehr Gründungen und eine bessere Finanzierung auf den Weg gebracht. Ein Fokus liegt auf Umwelttechnologien. Der Bundesverband Deutsche Startups begrüßt die „grundsätzlich positive“ Entwicklung, hadert aber mit vagen Zielen.

Gründen soll hierzulande leichter werden, plant die Bundesregierung. Branchenvertreter haben Bedenken.
Foto: Ulrich Zillmann
Die Start-up-Strategie der Bundesregierung steht. Das Kabinett billigte den rund 30 Seiten langen Plan, der jungen Unternehmen unter anderem den Zugang zu Risikokapital erleichtern soll. Auch geht es darum, Start-ups den Zugang zu Daten zu vereinfachen, genauso wie Ausgründungen aus der Wissenschaft. „Unser Zeitplan für die Strategie ist, die Maßnahmen in dieser Wahlperiode umzusetzen“, sagte Start-up-Beauftragte Anna Christmann.
Die Kernpunkte der Strategie waren bereits seit Anfang Juni bekannt. Neu hinzu kam seitdem unter anderem ein stärkerer Fokus auf Umwelttechnologien, wie Christmann betonte. Ein spezieller Fonds – der sogenannte Deeptech & Climate Fonds – soll junge Techfirmen stärken, die sich durch eine besonders effiziente Verwendung von Ressourcen auszeichnen.
Tech-Start-ups schaffen trotz Krise mehr Arbeitsplätze
Ein Streitthema wie Altersvorsorge wurde zugleich ausgelassen. „Wir haben uns jetzt so entschieden innerhalb der Bundesregierung, dass die Frage von dem Kapitalstock der Altersvorsorge einfach ein Thema ist, das außerhalb der Strategie zu klären ist“, sagte Christmann dazu.
„Um Deutschland zum Weltmarktführer für Start-ups zu machen, brauchen wir mehr Mut und Entschlossenheit“
Eine Aufstockung der Fördermittel für Start-ups steht derweil aktuell nicht auf der Tagesordnung. Christmann verwies auf den Zukunftsfonds, in dem 10 Mrd. € bis 2030 vorgesehen sind. Diese Mittel seien noch nicht überall verausgabt, insofern gebe es auch keine Notwendigkeit, jetzt über eine Erhöhung zu sprechen.
Der Vorsitzende des Bundesverbands Deutsche Startups, Christian Miele, lobte die Strategie als „eine gute Arbeitsgrundlage für die kommenden Jahre“. Zugleich mahnte er jedoch: „Eine Strategie ist nur so gut wie ihre Umsetzung. Daher wird es jetzt darauf ankommen, die eigenen Vorhaben konsequent in Regierungshandeln umzusetzen. Hier darf sich die Bundesregierung nicht hinter Prüfaufträgen verstecken. Um Deutschland zum Weltmarktführer für Start-ups zu machen, brauchen wir mehr Mut und Entschlossenheit.“
Zahl der Start-ups in Deutschland stark rückläufig
Der Verband begrüßt, wenn wie angekündigt eine Fachkräftestrategie weiterentwickelt werde, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, und im Einwanderungsrecht bestehende Hürden gesenkt würden. Zudem soll das Verwaltungsverfahren für die Einwanderung von Fachkräften aus Drittstaaten vereinfacht und beschleunigt werden. „Das ist zwar grundsätzlich positiv“, heißt es, allerdings seien die Vorhaben erkennbar vage formuliert. „Insofern bleibt die finale Start-up-Strategie auch beim Thema der Fachkräfteeinwanderung hinter dem Entwurf des Bundeswirtschaftsministeriums zurück. Angesichts der gravierenden Folgen eines Fachkräftemangels wären hier mehr Klarheit und Ambition erforderlich gewesen.“