New Work muss das Gemeinsame betonen
Im Podcast erläutert der Psychologe und Mitbegründer des Marktforschungsinstituts Rheingold, wie die neue Arbeitswelt die Kultur in Unternehmen auf den Kopf stellt – um auch Bewährtes zu erhalten.

Foto: Rheingold Institut
Stephan Grünewald sieht die Arbeitswelt in einem radikalen Wandel. So bedeutet „New Work“ für den Psychologen, dass die Art der Arbeit noch einmal komplett neu definiert werden müsse, um den Gemeinschaftssinn im Unternehmen auch digital zu erhalten und zu transportieren. „Die Frage ist: Was hält uns in einem Unternehmen zusammen? Die gemeinsame Sinnstiftung gewinnt an Bedeutung, sodass jede und jeder im Unternehmen weiß: Für dieses Ziel arbeite ich. Das ist unsere Mission.“
Um die Beschäftigten für die gemeinsame Sache zu begeistern, sei mehr denn je die Führung gefragt. Grünewald: „Die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hängt nicht allein von der Bezahlung und der Arbeitsbelastung ab, sondern auch davon, ob man sich wertgeschätzt fühlt, ob man Teil eines sinnvollen Projekts ist und ob man sich in einem Kollegenkreis wohlfühlt.“
Von „Arbeitskraftzersetzung“ keine Spur
Die Befürchtung vieler Arbeitgeber, das Homeoffice könne infolge der Pandemie zu einer Art „Arbeitskraftzersetzung“ führen, habe sich nicht bewahrheitet. „Im Gegenteil. Es gibt eher eine Tendenz zur Selbstausbeutung, wenn Pausen und Rituale wegbrechen und man mehr und mehr in eine digitale Verdichtung gerät.“ Wenn es eine Disziplinierungsnotwendigkeit seitens der Arbeitgeber gäbe, dann die, ihre Beschäftigten vor Selbstausbeutung zu schützen.
Auf einen Nenner gebracht: „New Work wird nur funktionieren, wenn die Grundbedeutungen von Arbeit – Einbettung, Struktur, Selbstwirksamkeit und Entwicklungsmöglichkeiten – mitbewegt werden.“