WU-Studie: Toxisches Selbstbewusstsein: 23. Jul 2020 Von Claudia Burger

Wenn CEOs die Lage falsch einschätzen

Eine Studie der Wirtschaftsuniversität Wien zeigt auf, dass die Persönlichkeit des CEOs und dessen Beurteilung der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens eine entscheidende Rolle spielt.


Foto: panthermedia.net/ Jirsak

Unternehmen bewerten ihre Finanzlage oftmals im Vergleich mit anderen MarkteilnehmerInnen der gleichen Branche oder auch im Vergleich zu vorigen Geschäftsjahren und adaptieren dementsprechend ihre Entscheidungen. Eine Studie von Christian Schumacher, Wissenschaftler am Institute for International Business der Wirtschaftsuniversität Wien, zeigt jetzt, dass die Persönlichkeit von CEOs bei diesen Evaluationsprozessen eine wesentliche Rolle spielt. Das Fazit des Wissenschaftlers: Übertriebenes Selbstbewusstsein kann rationalen Entscheidungen im Weg stehen. Der Studienautor erklärt: „Es stellt sich die Frage, wie CEOs mit diesem Vergleich, also dem positiven oder negativen Feedback auf ihre aktuelle Finanzlage, umgehen. Genau an diesem Punkt setzt unsere Studie an: Wir wollten wissen, wie sich das Selbstbewusstsein bzw. übertriebenes Selbstbewusstsein der CEOs auf deren Interpretation der Ergebnisse auswirkt. In der wissenschaftlichen Literatur gilt dieses Persönlichkeitsmerkmal als ein entscheidender Faktor bei Führungspersönlichkeiten.“

Späte Reaktion auf finanzielle Schwierigkeiten

In ihrer quantitativen Studie untersuchten die Studienautorinnen und Studienautoren Unternehmen im S&P1500-Index, welcher die 1500 größten amerikanischen börsennotierten Unternehmen beinhaltet, in der Zeitperiode von 1992 bis 2014. Dabei zeigte sich laut Studie, dass übermäßig selbstbewusste CEOs ihre finanzielle Situation optimistischer einschätzen als ihre Kolleginnen und Kollegen und dadurch viel schwächer auf externes sowie internes Feedback reagieren. „Das heißt: Obwohl die finanzielle Situation im Unternehmen möglicherweise sehr schlecht ist und eine Änderung in der Firmenstrategie verlangen würde, interpretieren diese CEOs die prekäre Situation viel positiver und reagieren erst viel später mit einer Änderung – was selbstverständlich verheerende Folgen für das Unternehmen haben kann“, so Schumacher.

Weibliche CEOs mit weniger verzerrter Wahrnehmung

In einer zusätzlichen Analyse stellte sich laut Schumacher zudem heraus, dass weibliche CEOs generell eine weniger verzerrte Wahrnehmung der finanziellen Situation haben und damit stärker auf Feedback reagieren. „Frauen sind seltener übertrieben selbstbewusst was ihre eigenen Fähigkeiten betrifft, das spiegelt sich auch in unserer Studie wider“, so Schumacher. „Diese akkuratere Einschätzung der eigenen Fähigkeiten führt dazu, dass Frauen viel stärker auf Feedback von anderen Unternehmen und eigenes ‚historisches Feedback‘ reagieren.“ Die Studie wurde im Strategic Management Journal veröffentlicht.

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