Kleine Fächer sichtbar machen
Der HRK-Nachwuchswettbewerb „Kleine Fächer: Sichtbar innovativ!“ fördert auch technisch orientierte Projekte. Insgesamt 19 Initiativen erhalten nun die Möglichkeit, ihre Ideen umzusetzen.

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Mit der Initiative „Kleine Fächer: Sichtbar innovativ!“ möchte die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) die sogenannten Kleinen Fächer würdigen und fördern. Mit ihrer Spezialisierung und ihren vielfältigen Perspektiven leisteten sie einen entscheidenden Beitrag zum Reichtum der deutschen Hochschullandschaft und zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen.
Gleichzeitig hebt die HRK die Bedeutung der Nachwuchsförderung für den Erhalt der Kleinen Fächer hervor: „Mit unserem Programm möchten wir einen Anstoß dafür geben, frühzeitig Netzwerke zu bilden und verstärkt den Dialog mit der Öffentlichkeit zu suchen. Gerade in den Kleinen Fächern ist das außerordentlich wichtig, um im Spannungsfeld zwischen Konkurrenz und Kooperation mit den größeren Fächern langfristig bestehen und die eigenen Stärken selbstbewusst vertreten zu können“, erläutert HRK-Präsident Peter-André Alt.
Ausstellungen und öffentliche Events
So vielfältig wie die Kleinen Fächer sind die ab sofort geförderten 19 Projekte. Neben verschiedenen Geistes- sowie Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sind auch die Ingenieurwissenschaften beteiligt. Geplant ist die Entwicklung digitaler Angebote, darunter Blogs, Podcasts und Onlinevideoreihen. Darüber hinaus sollen innovative Ausstellungskonzepte und öffentliche Events auf die Kleinen Fächer aufmerksam machen. Dem Vernetzungsgedanken tragen Workshops und andere Fachveranstaltungen Rechnung.
Zu den geförderten Projekten gehört auch die Initiative „Student Ambassadors“, die den unter Imageproblemen leidenden Bergbau in den Schulen aus einer attraktiveren Perspektive darstellen soll.
Das Fach Digital Humanities beschäftigt sich mit der Schnittschnelle zwischen Geisteswissenschaften und Informatik. Es geht vor allem um die systematische Nutzung computergestützter Verfahren und digitaler Ressourcen in den Geistes- und Kulturwissenschaften. Ein Arbeitsbereich der Digital Humanities, der in der musealen und akademischen Wissens- und Kulturvermittlung von großer Bedeutung ist, ist die wissenschaftliche 3-D-Rekonstruktion von Kulturgut.
Um Hochschulgemeinschaft und Öffentlichkeit auf das große Potenzial der Digital Humanities aufmerksam zu machen, wurde ein Wettbewerb – der sogenannte Modellathon 2020 – konzipiert, bei dem Studierende mithilfe von speziellen Programmen das Kulturerbe der Stadt Jena digital und in 3-D modellieren sollen. Der Wettbewerb wird durch ein Wissenschaftsblog begleitet und mündet in einer Preisverleihung mit Podiumsdiskussion an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Auf diese Weise erhält auch die Jenaer Stadtgesellschaft Einblick in die Methoden und den hohen Anwendungsbezug der Digital Humanities.
Potenziale aufzeigen, Netzwerke erstellen
Das Projekt „Interactive coin videos in the 21st century“ führt die individuellen Stärken der Numismatik und der Medieninformatik zusammen. Zielsetzung ist es, interaktive webbasierte Informationsvideos zu verschiedenen Themenbereichen der Numismatik zu erstellen und mittels dieser die Potenziale aufzuzeigen, die das Fach Medieninformatik im Bereich der anschaulichen Wissensvermittlung ermöglicht. Ansprechpartner sind Wissenschaftler der Universität Tübingen.
Ein Projekt der TU Berlin hat die technikgeschichtliche Repräsentation der Kernenergie zum Ziel. Im Mittelpunkt steht das 1966 in Betrieb genommene Kernkraftwerk Rheinsberg. Bereits 1990 begann man mit der Stilllegung des Werks, allerdings wird der Rückbau im Jahr 2020 immer noch nicht abgeschlossen sein. Bereits seit Längerem wurde Interesse an einer musealen Darstellung der DDR-Kernkraftgeschichte bekundet. Im Zuge des Projekts soll ein Netzwerk gegründet werden, um eine solche Ausstellung zu entwickeln.
Gefördert wird das Programm vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).