Studium möglichst ohne Google und Co.
In Zeiten von Corona-Pandemie und Digitalisierung nutzen Studierende an deutschen Hochschulen häufig nur widerwillig die Dienste von Google, Facebook und Co.

Foto: panthermedia.net/SIphotography
Ein klares Ergebnis: Private Plattformen sind für viele unfreiwilliger Teil des Studiums. Fast die Hälfte der vom Hochschulforum Digitalisierung (HFD) befragten 10 000 Teilnehmer sieht sich gezwungen, diese für Studienzwecke zu nutzen. Von ihnen verwendet jeder zweite Facebook zum Studieren (52 %). Bei der Facebook-Tochter WhatsApp sind es sogar fast zwei Drittel (65 %). Der Cloud-Speicherdienst Dropbox wird von der Hälfte der Befragten fürs Studium genutzt (50 %). Bei den Google-Diensten Drive und Docs sind es 41 %.
Neben der Dominanz privater Anbieter stellt die Studie fest: Viele Studierende wollen Digitalisierung an ihren Hochschulen mitgestalten. Jedoch bekommt nur jeder Zweite der Gestaltungswilligen die Chance, diesen Wunsch umzusetzen. Die Mitglieder der studentischen AG #DigitalChangeMaker fordern Hochschulen auf, Studierende nicht nur als Rezipienten zu betrachten, sondern vielmehr ihre Kreativität und das Potenzial als konstruktive Gestalter zu nutzen.
Datenschutzkonforme Lösungen gefragt
„Wir sehen, dass Studierende digitale Medien konsistent als wichtiger beurteilen, sobald sie ihnen zur Verfügung stehen“, stellt Willi Weisflog fest, der die Befragung für das Hochschulforum Digitalisierung auswertete. „Es lohnt sich also, Offenheit mitzubringen und Dinge auszuprobieren – auch nach Corona. So können sich die Studierenden selbst ein Bild davon machen, welchen Nutzen digitale Medien bringen und welchen vielleicht auch nicht.“
Die Dominanz privater Anbieter sei ein echtes Problem, ergänzt Alexa Böckel, die als Teil von #DigitalChangeMaker des Hochschulforums Digitalisierung die Befragung mitentworfen hat. „Hier müssen flächendeckend nutzerfreundliche, datenschutzkonforme Lösungen angeboten werden, damit Studierende nicht von Google und WhatsApp abhängig sind.“
Das Hochschulforum Digitalisierung ist eine gemeinsame Initiative des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK).