Pandemie: Eltern würden für weniger Stress auf Gehalt verzichten
Mehr als die Hälfte der berufstätigen Eltern (55 %) mussten wegen Quarantäne oder Schul- und Kitaschließungen zusätzlich zur Arbeit für eine Betreuung der Kinder sorgen. 41 % würden für eine geringere Arbeitsbelastung auf Geld verzichten.

Für viele Eltern ist die Pandemiezeit zu einer echten Herausforderung geworden. Neben dem Job müssen sie sich vielfach um die Betreuung ihrer Kinder kümmern. Mehr als 40 % würden für weniger Stress auf Gehalt verzichten.
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Die Pandemie geht ins dritte Jahr und damit auch die Belastung von berufstätigen Eltern, deren Kinder wegen Quarantäne, Kita- oder Schulschließungen zusätzlich betreut werden müssen. Aktuell führt die Omikronwelle zudem zu hohen Inzidenzen unter Kindern und erhöht den Druck auf arbeitende Eltern noch einmal. Die Jobseite Indeed hat daher zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut Yougov 1009 berufstätige Eltern befragt, wie sie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie angesichts der Mehrbelastung in der Pandemie bewältigen.
Demnach musste mehr als die Hälfte der berufstätigen Eltern (55 %) zusätzlich zur Arbeit für eine Betreuung der Kinder sorgen, aufgrund einer Quarantäne oder Kita- bzw. Schulschließung. Der von der Bundesregierung eigens für die Pandemie eingerichtete Entschädigungsanspruch sollte Verdienstausfälle in diesem Zusammenhang kompensieren – allerdings ist dieser Anspruch auch im dritten Jahr der Pandemie fast der Hälfte der Eltern (47 %) unbekannt.
Die meisten bewältigen Kinderbetreuung und Arbeit parallel
Nur 8 % der befragten Eltern haben den gesetzlichen Entschädigungsanspruch wahrgenommen, um ihre Kinder zu Hause betreuen zu können. Für die meisten Eltern stellte die Betreuung der Kinder eine Doppelbelastung dar: 41 % der Befragten gaben an, dass sie sich während der Quarantäne oder Schul- und Kitaschließungen um die Kinder gekümmert und gleichzeitig im Homeoffice gearbeitet haben. Immerhin 25 % der Eltern haben die bei Schließungen angebotene Notbetreuung genutzt, um weiter zur Arbeit gehen zu können. Kinderkrankentage haben 11 % beantragt.
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Weniger Stress geht vor Gehalt
Mehr als jede vierte befragte Person (27 %) denkt derzeit über einen Jobwechsel nach, um Arbeit und die Betreuung der Kinder besser miteinander vereinbaren zu können. 41 % der Befragten wären sogar dazu bereit, für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie auf Gehalt zu verzichten, sei es in einem neuen oder im aktuellen Arbeitsverhältnis.
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20 % sind unzufrieden mit der Unterstützung durch ihren Arbeitgeber
Mit der Unterstützung und Rücksichtnahme durch ihren Arbeitgeber hinsichtlich der Doppelbelastung als berufstätige Eltern in der Pandemie zeigen sich 20 % der Eltern unzufrieden. Unter den Unzufriedenen denkt fast die Hälfte (48 %) über einen Jobwechsel nach – damit ist dieser Wert fast doppelt so hoch wie im Schnitt aller Befragten.
Die Mehrheit der Eltern bewertet die Unterstützung des eigenen Arbeitgebers allerdings positiv. Mehr als 70 % der Befragten gaben an, sich hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gut durch ihren Arbeitgeber unterstützt zu fühlen. Bei den Eltern, die im Homeoffice ihre Kinder betreut haben, ist diese Zufriedenheit besonders hoch (81 %), bei denjenigen, die die Kinderbetreuung mit Urlaub (59 %) oder unbezahlter Freistellung (50 %) bewältigt haben, ist sie am niedrigsten.