Additive Fertigung 18. Dez 2024 Von Stefan Asche Lesezeit: ca. 2 Minuten

Dem 3D-Druck sei Dank: Schildkröte schwimmt wieder

Ein Gurtzeug aus faserverstärktem Kunststoff hält das Tier, das an einem „Bubble-Butt-Syndrom“ leidet, waagerecht im Wasser.

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So sieht eine grüne Meeresschildkröte aus, wenn sie im Gleichgewicht ist. Charlotte aus einem US-Aquarium konnte sich lange Zeit nicht so elegant bewegen. Heute hilft ihr ein additiv gefertigtes Gurtzeug.
Foto: PantherMedia / lilithlita

Es geschah im Jahr 2008. Charlotte, eine grüne Meeresschildkröte, hatte einen schweren Bootsunfall. Die Kollision verursachte einen Zustand, der in Fachkreisen als „Bubble-Butt-Syndrom“ bekannt ist. Dabei wird Luft im hinteren Teil des Panzers eingeschlossen. Die Folge: Das Hinterteil steht im Wasser stets hoch. Schwimmen wird dadurch fast unmöglich. Charlottes Situation wird zusätzlich verschärft durch eine Hinterflossenparese – eine partielle Form der Lähmung. Das großvolumige Tier machte lange einen sehr bemitleidenswerten Eindruck.

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Jetzt aber geht es wieder aufwärts für Charlotte! Letzte Woche erhielt die Schildkröte ein additiv gefertigtes Gurtzeug, das ihre Dysbalance ausgleichen kann. Das Hilfsmittel entstand in einer Kooperation zwischen dem Mystic Aquarium in Stonington/Connecticut, dem lokalen Druckdienstleister Adia, dem Computational-Design-Team der Sportmarke New Balance Athletics und dem Druckerhersteller Formlabs. Die Besonderheit der Lösung: Das Gurtzeug ist perfekt an Charlottes deformierten Körper angepasst, sehr widerstandsfähig und trotzdem flexibel. Es lässt sich – je nach Tagesform der Schildkröte und der konkreten Luftblasenposition – unterschiedlich mit Gewichten bestücken.

Steif dank Faserverstärkung

Für die Herstellung des Gurtzeugs untersuchte das Team eine Reihe von Materialien. Am Ende fiel die Wahl auf ein kohlenstofffaserverstärktes Nylon 11. Es bietet die richtige Balance zwischen Steifigkeit, Flexibilität und Gewicht. In Form gebracht wurde es mit dem „Fuse-1-Drucker“ von Formlabs. Er basiert auf dem SLS-Verfahren, also dem selektiven Lasersintern. Sein großer Bauraum bietet genügend Platz, um Hilfsmittel auch für große Schildkröten wie Charlotte zu drucken. Außerdem ist er relativ weit verbreitet. Die Hoffnung der Experten in Connecticut ist, dass auch andere Aquarien das System nutzen, um ihren Tieren zu helfen. Das Bubble-Butt-Syndrom ist leider offenbar nicht selten. Davon zeugen zahllose Anfragen nach Bauanleitungen für das skalierbare Gurtzeug.

Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, baut New Balance eine rechnergestützte Pipeline auf, um das Design und die Produktion von maßgeschneiderten Geschirren für Meeresschildkröten zu rationalisieren. Ziel ist es, ein webbasiertes Tool zu schaffen, das es dem Tierarztpersonal ermöglicht, 3D-Scandaten hochzuladen, Anpassungen vorzunehmen und ein druckfertiges Modell auszugeben.

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