Automatisierer machen weltweit Tempo
Reges Treiben herrschte auf der Messe SPS/IPC/Drives Ende November in Nürnberg. Die Aussteller freuten sich über teilweise zweistellige Wachstumsraten im Jahr 2017.

Foto: Mesago/Thomas Gieger
So blickte die Automatisierungsbranche auf ein erfolgreiches Jahr zurück und präsentierte sich mit neuen Digitalisierungskonzepten.
Roland Bent, Vorstandsvorsitzender des ZVEI-Fachverbands Automation, brachte es in Nürnberg auf den Punkt: „Unsere Branche entwickelt sich äußerst dynamisch. Und es ist kein Ende in Sicht.“ Das untermauern auch die Branchendaten, die der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Elektronikindustrie (ZVEI) am ersten Tag der SPS/IPC/Drives präsentierte. Das anhaltende Wachstum hat die Branchenvertreter angesichts zahlreicher weltweiter politischer Krisen positiv überrascht. So habe der Weltmarkt für Automation 2016 gegenüber dem Vorjahr nach vorläufigen Zahlen um etwa 3 % auf 508 Mrd. € zugelegt. Gleichzeitig befeuerten Innovationen rund um Digitalisierung und Industrie 4.0 laut ZVEI den Deutschlandmarkt. Hier legte die Branchen in den ersten neun Monaten des Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7,2 % zu und erzielte einen Umsatz von 39,9 Mrd. €. Das ist das siebte Wachstumsjahr in Folge.
Ein ähnliches Bild skizzierte der Fachverband Elektrische Automation beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). In den ersten neun Monaten 2017 verzeichneten die Unternehmen hier ein Umsatzplus von 13 % und werden voraussichtlich auch zum Jahresende ein zweistelliges Wachstum verzeichnen.
Technisch manifestieren sich Digitalisierungskonzepte in zukunftsweisenden Lösungen. So zeigte die ABB-Tochter B&R ein neues flexibles Transportsystem, bei dem Ladungsträger einfach an eine Schiene angeheftet werden und dabei in geschlossenen sowie offenen Bahnstrukturen mit Geschwindigkeiten von bis zu 4 m/s bewegt werden können. Mit dem System namens AcopoStrak soll die Flexibilität der Produktion deutlich erhöht werden.
Mitsubishi Electric stellte in Nürnberg erstmals seinen kollaborierenden Roboter vor. Dieser basiert auf der Standardrobotik des japanischen Unternehmens. Er verfügt somit laut Hersteller über die gleiche Genauigkeit wie herkömmliche Roboter von Mitsubishi Electric. Gleichzeitig besitzt er Funktionen für den sicheren kollaborierenden Betrieb. Dazu gehören überwachte Verfahrgeschwindigkeiten sowie einfache Methoden zum Anlernen von Bewegungsabläufen.
Generell wurde deutlich, dass Automatisierungskonzerne wie ABB und Siemens den Ausbau ihrer Plattformkonzepte und Ökosysteme forcieren, während Telekommunikationsanbieter und IT-Konzerne Partnerschaften mit Automatisierungstechnik-Unternehmen eingehen. Erstmals präsentierte auch der Werkzeugmaschinenhersteller DMG Mori aus Bielefeld sein Joint Venture mit dem Automatisierungsspezialisten Heitec aus Erlangen. Zusammen wollen die Unternehmen die Automatisierung rund um die Werkzeugmaschine vorantreiben. Das soll unabhängig von Steuerungsherstellern entsprechend der Kundenbedürfnisse geschehen.