Elektromobilität in Deutschland 11. Aug 2020 Von Regine Bönsch

Höhere Förderung sorgt für Rekorde bei E-Autos

Das Kraftfahrt-Bundesamt meldet für Juli neue Rekorde bei der Neuzulassung von Elektroautos. Allein die Anzahl der Plug-in-Hybride versechsfachte sich.


Foto: panthermedia.net/pogonici

Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zeigte sich zufrieden: „Die Innovationsprämie wirkt und treibt die Elektromobilität in Deutschland voran“, erklärte er letzte Woche. Die erhöhte Förderung gebe weiteren konjunkturellen Schwung zum richtigen Zeitpunkt.

Die Bundesregierung hatte die bestehende Kaufprämie für Autos, die elektrisch fahren können, als Teil ihres Pakets gegen die Corona-Wirtschaftskrise erhöht. Bisher hatten Staat und Autobauer sich die Prämie geteilt, nun hat der Staat seinen Anteil verdoppelt. Die erhöhte Prämie gilt bis Ende 2021. Reine E-Autos werden mit bis zu 9000 € gefördert, Plug-in-Hybride mit bis zu 6750 €.

Marke von 10 % Marktanteil durchbrochen

Den Juli-Rekord bestätigen auch die jüngsten Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts. Danach stieg die Zahl der Neuzulassungen von Elektro-Pkw um 288 % auf 35 955 Fahrzeuge. Erstmals wurde mit 11,4 % die Marke von 10 % beim Marktanteil an allen Pkw-Neuzulassungen durchbrochen. Im bisherigen Jahresverlauf – von Januar bis Juli – sind 129 936 neue Elektroautos (+128 %) in Deutschland angemeldet worden. Der E-Marktanteil an allen Pkw-Neuzulassungen stieg in diesem Zeitraum auf 8,5 %.

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Im Juli gab es laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) mit 19 993 Anträgen – davon 11 073 batterieelektrische Pkw (BEV) – auf den Umweltbonus dann auch einen neuen Monatsrekord. Insgesamt sind seit Auflage dieser Maßnahme mit Stand von gestern 239 673 Anträge gestellt worden.

Hybride – das Beste aus zwei Welten?

Die Zahl der BEV-Neuzulassungen stieg im Juli um 182 % auf 16 798 Einheiten – ein neuer Höchstwert. Besonders dynamisch entwickelten sich im Juli die Plug-in-Hybride (PHEV), deren Neuzulassungszahlen sich nahezu versechsfachten, auf den Höchstwert von 19 119 Einheiten (+485 %). „PHEV sind ein wesentlicher Baustein für nachhaltige individuelle Mobilität“, betonte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Während Umweltschützer die Plug-in-Hybride kritisieren, ist Müller überzeugt: „Sie vereinigen das Beste aus zwei Welten: Neben dem elektrischen, lokal emissionsfreien Antrieb ermöglichen sie auch die von vielen Kunden gewünschten größeren Reichweiten.“

Plug-in-Hybride hätten wesentlich zum Wachstum beigetragen, attestiert auch Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management (CAM). Sie könnten auch einen positiven Klima- bzw. Umweltbeitrag leisten. Allerdings müssten sie dafür „artgerecht“ genutzt werden, wozu insbesondere das regelmäßige Aufladen der Batterie zählt. Die Hersteller und die Bundesregierung sollten dies im Sinne der Umwelt durch entsprechende Maßnahmen bzw. Regulationen sicherstellen.

Anteil deutscher Hersteller steigt

Die deutschen Automobilhersteller konnten ihren Marktanteil im Juli bei Elektro-Pkw auf 70 % (Vorjahresmonat: 57 %) weiter ausbauen. Damit entfielen in den ersten sieben Monaten zwei von drei in Deutschland neu zugelassenen Elektroautos auf deutsche Unternehmen. „Die Modelloffensive – aktuell sind 70 verschiedene Elektromodelle deutscher Konzernmarken im Angebot – trägt offensichtlich Früchte“, glaubt Müller.

Der Standort Deutschland konnte im Juni die Produktion mit 30 633 Elektroautos im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdreifachen (+19 %). Damit wird bereits jeder zehnte in Deutschland gefertigte Pkw elektrisch angetrieben. Global steigerten die deutschen Hersteller im ersten Halbjahr ihre Produktion um beinahe 60 % auf 256 242 Elektro-Pkw.

Immer mehr Privatkäufer

Wichtigste Haltergruppe waren im Juli mit 40 % Anteil an den Elektro-Pkw-Neuzulassungen die privaten Käufer, die sich erstmals in diesem Jahr vor die Firmenwagen (38 %) setzen konnten. „Der Nachfragestau löst sich jetzt offenbar auf, nachdem der Umweltbonus vonseiten des Bundes verdoppelt worden ist“, unterstrich die VDA-Präsidentin. Dennoch wird Müller nicht müde, das in der E-Mobilität leidige Henne-Ei-Problem zu betonen: Für ein weiteres Wachstum sei der flächendeckende Ausbau der Ladeinfrastruktur notwendiger denn je.

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