Wirtschaft 15. Jan 2025 Von Peter Kellerhoff Lesezeit: ca. 2 Minuten

VW-Töchter Porsche und Audi mit Absatzproblemen

Der Sportwagenhersteller Porsche musste 2024 1,5 Mrd. € einsparen, nahezu eine Milliarde mehr als ursprünglich geplant. Die Belastungen resultieren hauptsächlich aus sinkenden Absätzen in China. Auch die VW-Tochter Audi musste Federn lassen.

Porsche hat besonders in China fast 30 % an Verkäufen eingebüßt. Das wirkt sich auf den Umsatz aus.
Foto: Peter Kellerhoff

VW-Tochter Porsche sieht sich mit Problemen konfrontiert, die das Management in ihrem Ausmaß nicht erwartet hatte. Neben Fixkosten und Sachinvestitionen werden auch die Entwicklungskosten strenger kontrolliert. Die Lieferantenprobleme umfassten unter anderem Aluminiumengpässe durch Hochwasser in einem Werk von Novelis, das zu Verzögerungen in der Produktion des Elektro-SUV Macan führte. Dadurch konnten 10.000 Fahrzeuge nicht gefertigt werden, was Umsatzeinbußen von etwa 1 Mrd. € bedeutete. Zusätzlich musste Porsche finanziell bei Zulieferern wie dem Batteriehersteller Varta einspringen, um die Produktion eigener Modelle sicherzustellen.

Porsche hat Schwierigkeiten in China

China, Porsches einst größter Absatzmarkt, entwickelte sich zum größten Problem für die Zuffenhausener. Dort brachen die Verkaufszahlen um 28 % ein, was erheblich an der Marge nagte. 2024 wurden 56.000 Fahrzeuge in China ausgeliefert, im Vergleich zu rund 96.000 im Jahr 2021. Ursachen sind ein aggressiver Preiskampf auf dem Markt und interne Vertriebsprobleme. Neue Wettbewerber wie Xiaomi (SU7) bieten vergleichbare Elektrosportwagen zu einem Bruchteil der Kosten an, was den Absatz des Taycan massiv beeinträchtigte.

Porsche hatte zwar sein Händlernetz in China von 70 auf 150 Händler ausgebaut, jedoch blieben die erwarteten Wachstumsraten aus. Hohe Rabatte, teilweise über 20 %, belasteten die Rentabilität weiter. Vertriebschef Detlev von Platen reagierte verspätet auf diese Entwicklungen, sodass das Netz nun wieder reduziert wird. Regionalchef Michael Kirsch wurde durch Alexander Pollich ersetzt.

Überfordert die Doppelrolle VW-Chef Oliver Blume?

VW- und zugleich Porsche-Chef Oliver Blume gerät aufgrund der Probleme zunehmend unter Druck. Seine Doppelrolle sorgt für Diskussionen, ob die Führung beider Unternehmen gleichzeitig möglich ist. Insider berichten, dass Blume 2025 über einen Ausstieg bei Porsche nachdenkt, um sich ausschließlich VW zu widmen. Er plant, den Porsche-Vorstand zu verjüngen, bevor er eine Entscheidung trifft.

Globale Absatzsituation ist derzeit nicht schlecht für Porsche

Trotz der Schwierigkeiten in China verzeichnete Porsche in anderen Regionen durchaus zufriedenstellende Absatzzahlen. Weltweit wurden 310.700 Fahrzeuge ausgeliefert, ein Rückgang von lediglich 3 %. Die Lage in den USA konnte stabilisiert werden, während die strukturell veränderte Nachfrage in China weiterhin eine große Herausforderung bleibt.

Auch Audi ist in Nöten

Auch Audi, eine weitere VW-Tochter, hatte ein schwieriges Jahr. Die Marke verzeichnete 2024 weltweit 1,67 Mio. Auslieferungen, was ein Minus von 12 % bedeutet im Vergleich zu 2023. BMW und Mercedes-Benz schnitten trotz eines rückläufigen Marktes besser ab. Vor allem im Bereich Elektrofahrzeuge konnte BMW seinen Vorsprung ausbauen, während Audi und teilweise auch Mercedes deutliche Rückgänge verzeichneten.

Porsche vor tiefgreifendem Wandel?

Porsche steht offenbar vor tiefgreifenden, strukturellen und strategischen Veränderungen, um die Kosten in den Griff zu bekommen und die Wettbewerbsfähigkeit auf globalen Märkten zu sichern. Die Entwicklungen in China erfordern besondere Aufmerksamkeit, während die Diskussion um Blumes Doppelrolle weiterhin an Dynamik gewinnt. Die kommenden Jahre werden entscheidend für den langfristigen Erfolg des Sportwagenbauers sein. 2025 wird also spannend werden für VW und seine Töchter.

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