Anzahl der Singlehaushalte sinkt erstmals wieder
In Städten wohnt über die Hälfte der Menschen allein. Wie Menschen wohnen wollen, ist für Statdplanungsfachleute ein Orientierungspunkt dafür, wie Städte und Kommunen entwickelt werden müssen. Nach langem Wachstumstrend sinkt die Zahl der Einpersonenhaushalte nun erstmals wieder.

Die Zahl der Wonungen, in denen nur eine Person wohnt, ist seit Jahren zum ersten Mal rückläufig.
Foto: panthermedia.net/Toni Anett Kuchinke
Regensburg bleibt nach einer Studie die Single-Hauptstadt Deutschlands. Nirgendwo lebten 2022 so viele Menschen allein wie in der Großstadt in der Oberpfalz, teilte das Unternehmen GfK in Nürnberg am Dienstag mit. Der Anteil der Einpersonenhaushalte lag demnach in der Stadt bei 52,7 % – und damit deutlich über dem bundesweiten Anteil von 40,9 %.
Trendumkehr nach unten: weniger fertiggestellte Wohnungen
Die 150 000-Einwohner-Stadt Regensburg hatte bereits in den Vorjahren den Spitzenrang belegt. Auf den Plätzen danach folgten im vergangenen Jahr die Städte Erlangen, Leipzig, Nürnberg und Augsburg. Generell lagen nach der Studie die Städte bei den Single-Haushalten vorne. Erst auf Rang 57 kam als erster Landkreis der Landkreis Goslar in Niedersachsen.
Seit Jahren zum ersten Mal weniger Singlehaushalte als im Vorjahr
Der Anteil an Singlehaushalten habe in Deutschland seit Jahren zugenommen, sei im vergangenen Jahr aber erstmals wieder gesunken, hieß es in der Studie zur Bevölkerungsstruktur. In allen Bundesländern bis auf Sachsen verringerte sich 2022 die Zahl der Einpersonenhaushalte. Die durchschnittliche Haushaltsgröße war mit 2,11 Personen in Baden-Württemberg am größten, in Berlin lag sie mit 1,8 Personen am niedrigsten.
Einpersonenhaushalte benötigen mehr Ressourcen
Wie Menschen wohnen, ob allein oder gemeinsam mit anderen, ist ein wichtiger Faktor für die Stadtentwicklung und auch unter Umweltgesichtspunkten interessant. In Mehrpersonenhaushalten können Einrichtungen wie Kühlschrank oder Heizungsanlage gemeinsam genutzt werden. Einpersonenhaushalte benötigen Geräte wie Backofen und Waschmaschine mehrfach und in kleinerer Ausführung. Der Verbrauch an Ressourcen und Energie ist bei kleineren Geräten auf den Nutzenden gerechnet allerdings oft größer. Ähnlich sieht es mit Balkonen und Gartenfläche aus, die im Mehrpersonenhaushalt geteilt werden können. Pro Kopf wird also weniger Fläche verbraucht. Gerade Ressourcen wie diese sind in den letzten Jahren immer wieder unter Druck. Ziele zur Begrenzung des Flächenverbrauchs werden regelmäßig nicht eingehalten.
Wohnung vom Arbeitgeber gegen die Wohnungsnot
Der Landkreis mit den wenigsten Singlehaushalten war laut der Studie der Landkreis Cloppenburg in Niedersachsen. Dieser war wiederum auch Spitzenreiter bei den Mehrpersonenhaushalten mit Kindern. Dabei kam der Landkreis Cloppenburg im vergangenen Jahr auf einen Anteil von 40,8 % – der bundesweite Schnitt lag bei 28,6 %.