Kopfsache Smart City
Die intelligente Stadt ist keine Frage der Technik allein. Sie muss auch in den Köpfen der Menschen ankommen. Nur so funktioniert es.

Foto: PantherMedia/Rewat/Kheng Ho Toh
Das Dilemma scheint vorprogrammiert – eine stetig zunehmende Urbanisierung blutet ländliche Räume aus. Genau dieser Trend macht den Städten das Einhalten strenger Emissionsgrenzwerte immer schwerer. Zusätzlich sollen Städte die steigende Zahl an Menschen und Elektrofahrzeugen mit Energie versorgen.
„Smart City“ ist ein Konzept, das dies alles unter einen Hut bringen soll. Zu den Voraussetzungen zählen neben digitaler Technik vor allem zwei Dinge: eine hohe Akzeptanz bei allen Akteuren und die Fähigkeit, einen digitalen Zwilling der Stadt aufzusetzen. Dieser ermöglicht, Verkehrsströme in Echtzeit zu orchestrieren, so Emissionen zu minimieren und die Lebensqualität zu erhöhen. Er kann als Einnahmequelle dienen und neue Geschäftsmodelle ermöglichen.
Digitale Lösungen sind keine Selbstläufer
Doch bei der Einführung von Smart-City-Konzepten in die Praxis müssen die Menschen und ihre Bedürfnisse im Vordergrund stehen. „Alles steht und fällt damit, ob die Digitalisierung im Dienste der Bevölkerung erfolgt. Und damit, wie sie die Digitalisierung dann bewertet“, mahnt Jens Libbe, der den Bereich Infrastruktur, Wirtschaft und Finanzen beim Deutschen Institut für Urbanistik leitet.
Digitale Lösungen sind keine Selbstläufer, das zeigt auch die Studie „Automatisiertes Fahren in der Smart City“, die der VDI Mitte Dezember vorstellte. „Wir benötigen Öffentlichkeitsarbeit, Bürgerdialoge und Beteiligungsmöglichkeiten – Bürgerinnen und Bürger müssen aktiv bei der Ausgestaltung der Mobilität in der Smart City eingebunden werden“, plädiert VDI-Präsident Volker Kefer.
Menschen mitnehmen statt verordnen
Andere Länder, andere Sitten, das gilt gerade auch für die Smart City: Während in China die urbane Digitalisierung von oben verordnet wird, geht Deutschland einen demokratischen Weg. Der europäische Ansatz, die Menschen mitzunehmen, ist rein technologisch betrachtet langsamer. Dafür könnte er aber nachhaltiger sein.
Den Fokus „Smart City“ finden Sie im aktuellen E-Paper der VDI nachrichten.