Neuer Beton hilft gegen Fettberge
Zementfreier Baustoff könnte Abwasserrohre vor Verstopfung schützen.

Foto: PantherMedia / jonson
Ein Forscherteam um Rajeev Roychand von der Melbourner RMIT University hat einen zementfreien Beton entwickelt, der Städten und Gemeinden viele Milliarden Euro einsparen könnte. Es handelt sich um eine Mischung aus Sand, Flugasche und Schlacken aus Kohlekraftwerken sowie das Bindemittel Calciumhydroxid, auch gelöschter Kalk genannt. Daraus gefertigte Rohre halten länger, weil kein Kalk ausgewaschen wird. Ihre Oberfläche bleibt länger glatt. So bilden sich keine Fettablagerungen. Diese sogenannten Fettberge müssen bisher aufwendig mit Hochdruck beseitigt werden.
Zu großen Teilen aus Abfall
Laut Roychand ist das Material nicht nur haltbarer als konventioneller Beton. Es bestehe außerdem zu großen Teilen aus Abfallprodukten der Industrie. „Wir haben einen Beton geschaffen, der schützend, stark und umweltfreundlich ist – das perfekte Trio.“
Mehrere Tonnen Fett
Fettablagerungen in Abwasserrohren sind manchmal mehr als 100 m lang und wiegen mehrere Tonnen. Sie bestehen aus erstarrten Fetten, biologisch nicht abbaubaren Abfällen, Windeln und Feuchttüchern, die gar nicht im Abwasser landen dürfen, was viele Menschen jedoch ignorieren. Die Fette sind die Bindemittel für die illegal entsorgten Abfälle.
Konventionelle Rohre machen viel Arbeit
Der Aufwand ist oft gewaltig, wenn marode Abwasserrohre zu entsorgen sind. Da sie oft einen Durchmesser von mehr als einem Meter haben, sind breite Gräben nötig, um sie zu verlegen. Das geht einher mit massiven Störungen des Verkehrs, vor allem in engen Innenstädten. Haltbarere und wartungsarme Rohre könnten den Aufwand massiv reduzieren. Roychand und sein Team sind jetzt dabei, die Säureresistenz des neuartigen Betons noch weiter zu erhöhen, damit er den aggressiven Abwässern noch besser standhält.
Instandhaltung kostet bisher Milliarden
Der Water Services Association of Australia zufolge kostet die Instandhaltung von Abwassernetzen allein in Australien jährlich 15 Mio. $. Weltweit seien es viele Milliarden. Hinzu kommen dann noch die Kosten für die Umwelt. Portlandzement ist für 5 % der weltweiten Emissionen an CO2 verantwortlich.