China kritisiert Beschränkungen der USA für Lieferung von Halbleitern
Die USA wollen ihre heimische Chipindustrie wieder neu aufbauen. China kritisiert: Die neuen Lieferbeschränkungen aus Sicherheitsgründen sollen eigentlich die chinesischen Unternehmen ausbremsen.

Die USA hat den Export von Hightechchips und Anlagen zu deren Produktion nach China beschränkt.
Foto: Rainer Weisflog
Vor einer Woche legte das Washingtoner Handelsministerium fest, dass die Lieferung von Chips, die mit Software oder Anlagen aus den USA gebaut wurden, Exportlizenzen benötigen. Ihr Vorgehen begründet die US-Regierung unter anderem mit nationalen Sicherheitsinteressen und der Gefahr, dass fortschrittliche Chips in Ausrüstungen des chinesischen Militärs oder Überwachungssystems zum Einsatz kommen könnten. Chinesische Kritiker sehen aber eine breitere Strategie der USA dahinter, nämlich Chinas technologischen Fortschritt bremsen und die eigene Halbleiterindustrie fördern zu wollen.
Neues Zeitalter für die Hightech-Industrie: Der US Chips and Science Act
Die chinesische Regierung hat daher die neuen Beschränkungen der USA für die Lieferung von hochmodernen Halbleitern oder Ausrüstung zur Herstellung solcher Chips nach China scharf kritisiert. „China lehnt es entschieden ab, dass die USA nationale Sicherheitskonzepte und Exportkontrollen missbrauchen, um chinesische Unternehmen zu blockieren“, sagte Außenamtssprecherin Mao Ning am Freitag vor der Presse in Peking. Beschränkungen willkürlich aus politischen Gründen zu erlassen, untergrabe industrielle Lieferketten und schwäche die anfällige Weltwirtschaft nur weiter.
Hersteller in Taiwan und Südkorea sollen von Beschränkungen ausgenommen sein
Große Halbleiterproduzenten wie Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) oder Samsung aus Südkorea haben nach unbestätigten Presseberichten bereits einjährige Ausnahmeregelungen von den neuen Vorschriften erhalten. TSMC-Chef C.C. Wei hatte am Donnerstag in Taipeh bei einer Investorenkonferenz berichtet, dass er die Auswirkungen auf das Geschäft des Chipherstellers in China für begrenzt hält. Es gehe eher um hochmoderne Chips, besonders für künstliche Intelligenz oder Supercomputeranwendungen.
Historischer Umsatzeinbruch bei Speicherchips
„Die wachsende Isolation ist eine schlechte Nachricht für chinesische Unternehmen in Bereichen wie Datenzentren, künstliche Intelligenz und autonomes Fahren, die hochtechnologische, starke Chips erfordern“, schrieb das renommierte chinesische Wirtschaftsmagazin „Caixin“. Es sei ein weiterer Versuch der Regierung von US-Präsident Joe Biden, die Halbleiterlieferketten für China „abzuwürgen“. Seit die USA mit ähnlichen Beschränkungen schon 2020 gegen den chinesischen Telekom-Riesen Huawei vorgehen, hat das Land seine Bemühungen verstärkt, bei Halbleitern stärker auf eigenen Füßen zu stehen.