Chip-Zukunft fest im Blick
Die Mikroelektronik-Branche ist dabei, die Corona-Delle schnell zu überwinden. Neue Chancen warten in vielen Märkten.

Foto: mauritius images / Haag + Kropp
Trübsal blasen sieht anders aus: An Tag zwei der dieses Jahr Corona-bedingt virtuell abgehaltenen Fachmesse Electronica versammelte das traditionelle CEO-Panel die Chefs der drei führenden europäischen Chiphersteller: Jean-Marc Chery, STMicroelectronics, Reinhard Ploss, Infineon, und Kurt Sievers, NXP. Ihnen zur Seite der ZVEI-Präsident und Chef von Pepperl & Fuchs, Gunther Kegel. Letzterer brachte die Stimmung der Branche auf den Punkt: „Wir wurden ins kalte Wasser geworfen, aber wir haben schnell gelernt zu schwimmen.“
Einhellig waren die CEOs im Panel der Meinung, die Corona-Pandemie habe im Frühjahr zu starken Verwerfungen und unklarer Risikolage bezüglich der weltweiten Lieferketten der Chipindustrie geführt, doch mittlerweile sei man unter veränderten Bedingungen wieder auf der Erfolgsspur. Einige Branchen hätten sich gerade wegen der Pandemie erfreulich entwickelt, so der Bereich IT und Kommunikation.
Langfristig positive Aussichten
Egal, ob der Markt nun 2021 oder erst 2022 die Verluste des ersten Halbjahres 2020 kompensiert, an den langfristig positiven Aussichten für die Chipmärkte ließ keiner der Beteiligten Zweifel. Anhaltende Risiken wie die schwelenden Handelskonflikte und die Gefahr einer „entglobalisierten“ Welt schienen da deutlich präsenter als das Virus.
Pragmatismus und die Fähigkeit, sich an neue Gegebenheiten schnell anzupassen, zeichnen die Industrie seit ihren Anfängen aus. Waren die Megathemen der vergangenen Jahre das Smartphone und die Cloud, setzt NXP-Chef Sievers für die nächsten zehn Jahre auf sicheres Edge-Computing: Datenverarbeitung inklusive künstlicher Intelligenz vor Ort in Fabriken und Automobilen. Dafür entwickelt die Industrie ihren umfangreichen „Werkzeugkasten“ stetig weiter.
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