EU: Schluss mit dem Kabelsalat
In der EU gibt es künftig eine Standard-Ladebuchse für zahlreiche Geräte – USB-C. Ab Mitte 2024 tritt die Maßnahme verpflichtend in Kraft.

Foto: Peter Kellerhoff
Die Suche nach dem richtigen Ladekabel für die unterschiedlichen Elektronik- und Haushaltsgeräte soll ab 2024 der Vergangenheit angehören: Zahlreiche Elektrogeräte müssen in der EU dann eine einheitliche Ladebuchse haben. Der Sieger heißt: USB-C, ein Steckertyp, den die meisten Handyherhersteller – außer Apple – bereits seit Langem unterstützen.
Einheitliche Ladebuchse: Längere Übergangsfrist für Laptops
Die Leiterin der EU-Verhandlungen, Anna Cavazzini (Grüne), sagte am Dienstag in Straßburg, dass die Regelung zum Beispiel für Smartphones, Tablets, Kameras, Kopfhörer und tragbare Lautsprecher gelte. Zudem habe das Parlament in den Verhandlungen mit Kommission und den EU-Mitgliedstaaten durchsetzen können, dass auch Laptops, E-Reader, Tastaturen und Computermäuse, Navis, Smartwatches und elektronisches Spielzeug einbezogen werden – solange die Geräte groß genug für einen entsprechenden Anschluss seien. Für Laptops gebe es eine längere Übergangsfrist. Auch sei es künftig möglich, Gerät und Ladegerät sowie Ladekabel separat zu kaufen.
Einheitliche Ladebuchse: EU-Länder stehen auf der Bremse
Das Parlament habe sich gewünscht, dass die Regeln früher in Kraft treten, doch die EU-Staaten hätten in den Verhandlungen erreicht, dass das neue Gesetz erst ab Mitte 2024 gilt. Sowohl die EU-Länder als auch das Europaparlament müssen der Einigung noch formell zustimmen. Das gilt aber als Formsache.
Durch Einigung auf den USB-C-Standard könnten jährlich 1000 t weniger Elektroschrott in Deutschland anfallen
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) begrüßte das Verhandlungsergebnis: „Der beste Abfall ist immer noch der, der gar nicht erst entsteht.“ Das Vorhaben schone Ressourcen und Nerven der Verbraucher, sagte ein Sprecher. Die im VKU organisierten Unternehmen sind unter anderem für Müllentsorgung zuständig. Angaben der EU-Kommission zufolge könnten durch die Regelung knapp 1000 t Elektroschrott jährlich eingespart werden. Derzeit fielen jährlich geschätzt 11 000 t Elektroabfall durch entsorgte und nicht benutzte Ladegeräte an. Kritiker befürchten jedoch, dass der EU-Ansatz ins Leere laufen könnte, da alte Ladegeräte nicht mehr genutzt werden könnten und sich USB-C als Standard für Elektrogeräte in der Vergangenheit ohnehin immer stärker durchgesetzt hatte.
Langes Ringen um die Ladebuchse
Um gesetzliche Vorgaben für Ladekabel – präziser gesagt Ladebuchsen – wird schon lange gerungen. Vor mehr als zehn Jahren brachte die Kommission die Ladekabelfrage erstmals auf den Plan. 14 Hersteller – unter ihnen auch Apple – einigten sich in einer Selbstverpflichtung auf einen einheitlichen Standard für Handynetzteile. Bei den Buchsen in Smartphones und Tablet-PCs blieben von einst mehreren Dutzend Typen noch drei übrig: USB-C, Apples Lightning-Anschluss sowie Micro-USB.