Energiewirtschaft/Unternehmen 26. Mrz 2020 Von Stephan W. Eder

EnBW erreicht Ergebnisziel für 2020 ein Jahr früher

Seit Herbst 2012 führt Frank Mastiaux den Energiekonzern EnBW, 2013 formulierte er Ziele für 2020. Die erreicht der CEO mit seinem Unternehmen ein Jahr früher, wie er heute morgen auf der Bilanzkonferenz für das Jahr 2019 mitteilte. Den Folgen der Corona-Krise will Mastiaux trotzen.

Elektromobilität ist eines der Zukunftsgeschäftsfelder von EnBW: im Bild die Auftaktveranstaltung vom Juni 2018 zur sogenannten E-Mobility-Allee, Belchenstraße, Ostfildern. Zehn Haushalte wurden dabei mit elf Elektroautos ausgestattet. Projektträger ist Netze BW, die Verteilnetztochter der EnbW.
Foto: Netze BW/Andreas Martin

Der Karlsruher Energiekonzern EnBW hat im Geschäftsjahr 2019 mit einem Anstieg von 12,7 % auf 2,43 Mrd. € für das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Adjusted Ebitda) vorzeitig ein Ziel erreicht, das CEO Frank Mastiaux 2013 eigentlich erst für dieses Jahr im Blick hatte.

„Erfreulich dabei ist, dass alle Segmente zu diesem Erfolg beigetragen haben“, so Mastiaux weiter: „Zudem haben wir mit unseren Akquisitionen und Fortentwicklungen in den Bereichen Erneuerbare, E-Mobilität und Telekommunikation bereits greifbare Fortschritte in Richtung Ziele 2025 gemacht.“

EnBW seit 2017 im Aufwind

2013 hatte Mastiaux, der den Konzern im Oktober 2012 übernahm, dem damals angeschlagenen Unternehmen, einen Transformationsprozess bis 2020 vorordnet. „Noch 2010 haben wir 85 % unseres Ergebnisses auf Basis konventioneller Stromerzeugung gemacht. Das macht heute bei uns keine 20 % mehr aus“, skizzierte Mastiaux im Februar in den VDI nachrichten den Prozess.

Bis 2017 sei das finanzielle Ergebnis planmäßig gesunken: „Dann haben wir die Ergebniswende geschafft und wachsen seitdem kontinuierlich jedes Jahr“, sagte Ma-stiaux mit Blick auf das Adjusted Ebitda.

2020 will EnBW weiter wachsen – trotz Corona-Krise

Nach eigenen Angaben hat man im aktuellen Umfeld der Corona-Pandemie bereits Anfang Februar eine Taskforce „Corona“ gebildet. Energieversorger gehören zu den Branchen der sogenannten Kritischen Infrastruktur. „Das oberste Leitmotiv war und ist dabei der frühe und bestmögliche Schutz der Gesundheit aller Mitarbeiter der EnBW und unserer externen Partner, was sich per heute als absolut richtig herausgestellt hat“, sage Mastiaux. „Unsere Mitarbeiter machen unter den erschwerten Bedingungen einen tollen Job. Die EnBW steht stabil.“

Das Ergebnis in diesem Jahr hält Mastiaux für relativ krisenfest, Corona hin oder her. Er rechnet auch im laufenden Jahr mit einem zweistelligen Ergebniswachstum zwischen 13 % und 19 %. Es bestehe aber ein begrenztes Risiko, so EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer: „Wir beobachten die Situation sehr genau. In Abhängigkeit von der Dauer und Schwere der Corona-Krise werden wir über notwendige Maßnahmen entscheiden.“

„Intensives Jahr“ für EnBW

Unterm Strich steht für 2019 ein Konzernüberschuss von 734,2 €, mehr als eine Verdoppelung der 334,2 Mio. € aus dem Geschäftsjahr 2018. Der Umsatz hingegen sank im Jahresvergleich um 9,9 % auf 18,77 Mrd. €. „Dies liegt in erster Linie daran, dass die Handelsumsätze zurückgegangen sind“, so Finanzchef Kusterer. In erster Linie sei dies bedingt durch ein geringeres Handelsvolumen in Verbindung mit niedrigeren Preisen im Gasbereich.

„Das Geschäftsjahr 2019 war aus vielerlei Hinsicht ein intensives Jahr“, so Kusterer. Mit dem Kauf des französischen Projektentwicklers Valeco im Bereich der erneuerbaren Energien und der Kölner Plusnet im Telekommunikationsbereich habe EnBW in Wachstum investiert. Darüber hinaus seien die Offshore-Wind-Großprojekte Hohe See und Albatros im vorgesehenen Zeitplan und innerhalb des geplanten Kostenrahmens fertiggestellt worden.

Neuaufstellung von EnBW bis 2025 bildet sich schon ab

Die 2019er-Zahlen bilden schon deutlich den Umbau von EnBW bis 2025 ab, den das Unternehmen 2017 beschlossen hatte. Von den heute vier Bereichen Vertrieb, Netze, Erzeugung & Handel sowie erneuerbare Energien bleiben dann nur noch drei: nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur – hier bildet sich der Umbau der Erzeugung hin zu erneuerbaren Energien und Gas ab; systemkritische Infrastruktur – Kern ist hier der bisherige Bereich Netze; intelligente Systeminfrastruktur für den Kunden mit dem klassischen Vertrieb, aber auch mit neuen Feldern wie der Elektromobilität.

So war der Geschäftsbereich Netze mit 1,3 Mrd. € Ebitda eine tragende Säule und soll dies weiterhin in ähnlichem Rahmen sein. Die erneuerbaren Energien lagen bei rund 480 Mio. € und sollen sich in diesem Jahr auf über 800 Mio. € steigern. Auch die Bereiche Vertrieb, Erzeugung und Handel sollen 2020 zulegen, wenn auch nicht so stark, nämlich von rund 300 Mio. € auf bis zu 400 Mio. € bzw. von 380 Mio. € auf zwischen 425 Mio. € bis 520 Mio. €.

Zukunftsthema für EnBW sind Infrastrukturen

„Wir werden weiterhin erneuerbare Energien ausbauen, in Netze investieren und das Gasgeschäft ausbauen“, sagte Mastiaux im Februar den VDI nachrichten. „Wir stehen also fest auf mehreren Beinen. Die neuen Themen für morgen sind vor allem Themen der Infrastruktur.“ Die Bundesrepublik Deutschland verdoppelt ihre Investitionen in diesen Bereich auf rund 150 Mrd. € pro Jahr bis 2025.

Der weitere Umbau stelle jedoch, machte Mastiaux klar, „neue Anforderungen an Strukturen und Prozesse sowie die Fähigkeiten unseres Teams“. Internationalisierung, neue innovative Infrastrukturthemen, Digitalisierung: All das – in einem sehr dynamischen Umfeld des gesellschaftlichen Wandels – mache die konsequente Weiterentwicklung des Unternehmens in seinen Kompetenzen, in seinen Prozessen und der Arbeitsweisen zu einem Muss.

Mastiaux zu Zukunftsbereichen: „Je schwieriger, desto besser“

Was neue Geschäftsfelder angeht, setzt die EnBW auf ihre Fähigkeit als Bereitsteller einer Kritischen Infrastruktur und will die über den klassischen Energiesektor hinaus nutzen. „EnBW hat schon immer Infrastruktur bereitgestellt: Die war immer sehr komplex, technisch anspruchsvoll und musste immer verlässlich funktionieren“, so Mastiaux. Genau das gelte für viele der Infrastrukturthemen, in die Deutschland derzeit investieren wolle: „Da liegt es für uns sehr nahe zu sagen, das können wir und da gehen wir rein. Und je schwieriger das ist, desto besser.“

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