Energie: Schnelle Energiewende nur mit integrierter Planung aller Energienetze
Die deutsche Energieagentur Dena fordert einen Systementwicklungsplan, die Gasspeicher sind ziemlich leer – und die maritime Welt steht angesichts der Offshore-Ausbaupläne vor großen Interessenkonflikten. Hinzu kommt wie immer jede Menge Wissenswertes – und: Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und mit Sicherheit nicht komplett ausgewogen.

Foto: panthermedia.net/Pixinooo
Nichts anderes als eine glasklare Forderung nach einem längst fälligen Paradigmenwechsel im Bereich der Energienetze präsentierte Andreas Kuhlmann, Chef der deutschen Energieagentur Dena, als er die dritte Dena-Netzstudie vorstellte. Nicht mehr jede Netzart solle für sich betrachtet werden, nein, es müsse angesichts von Sektorenkopplung und Wasserstoffwirtschaft zügig ein vorgelagerter Systementwicklungsplan (SEP) von der Politik noch in diesem Jahr implementiert werden.
Übergreifende Planung für alle Energienetze
Dass dies die Kernbotschaft dieser zentralen Studie sein würde, das war vorher zwar bekannt. Wie dringlich sie ist, zeigte sich aber erst im Rahmen der neuen ehrgeizigen Pläne der Bundesregierung. Zudem bestätigte just heute vor zwei Wochen, am 14. Januar, die Bundesnetzagentur den Netzentwicklungsplan (NEP) für die deutschen Stromübertragungsnetze. Zwar ging es da auch bei den Projekten immer wieder um die Wasserstoffinfrastruktur, vor allem in Bezug auf Elektrolyseurstandorte. In dem über 300 Seiten starken Plan aber kommt das Wort „Gasnetz“ nur einmal vor – eben beim Power-to-X-Projekt M414, wo das Gasnetz genannt wird, in das dann das erzeugte Gas eingespeist werden soll. M414 aber konnte die Bundesnetzagentur nicht bestätigen. Das zeigt exemplarisch die Problemstellung auf, den Gas- und Stromnetzausbau zeitlich zu synchronisieren.
Die Gasspeicher sind ziemlich leer
Das machte auch dem Oberbürgermeister von Essen, Thomas Kufen, Sorgen, so die Westdeutsche Allgemeine Zeitung am Montag dieser Woche und berichtete über einen Brief, den Kufen an NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart geschrieben hatte. Weil die stadteigenen Stadtwerke wiederum besorgt Kufen darauf hingewiesen hatten.
In der Tat – die Gasspeicher sind leerer als sonst. Und Annahmen der Internationalen Energieagentur vom Herbst, trotz der damals schon relativ niedrigen Füllstände,könnten sie sich auf jahreszeitlich und branchenübliche Mengen noch auffüllen, haben sich nicht erfüllt. Zwar fließt genug Gas, aber die Speicher werden nicht gefüllt. Interessierte können sich an zwei Stellen ganz gut selbst einen Überblick verschaffen darüber, wie viel Erdgas in Europas Speichern steckt:
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