Krise beim Gas: „Stand heute haben wir ein Problem“
Vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs steht die Energiewirtschaft unter Spannung wie selten zuvor. Können Klimaschutz, Bezahlbarkeit und Sicherheit der Energieversorgung in dieser Lage gewährleistet werden? Auf der Branchenleitmesse E-World in Essen gibt es viele Antworten.

Foto: Stephan W. Eder
Sommergefühle, Hitzewelle, volle Freibäder – „ich kann Ihnen sagen, das spielt in der Realität der Bundesnetzagentur keine Rolle“, sagte Agenturchef Klaus Müller heute im Rahmen einer Podiumsdiskussion zur Auswirkung des Ukrainekriegs auf der Messe E-World in Essen. Für Müller ist es fünf vor zwölf: „In zwölf Wochen beginnt die Heizsaison, und zwölf Wochen ist übermorgen, da fangen die Leute an, die Heizung anzudrehen“, betont er.
Müllers Problem: Die Gasspeicher in Deutschland sind noch nicht einmal zu 60 % voll, Gazprom hat den Gastransport durch Nord Stream 1 auf 40 % gedrosselt, bald steht eine planmäßige Wartung an. Ob danach wie jetzt 40 % durch die Pipeline fließen oder 100 % oder 0 %, das könne man nicht wissen, so Müller. „Ich bin dankbar für jeden Vorschlag, wie wir den Gasverbrauch im nächsten Winter runterkriegen, denn Stand heute habe wir ein Problem.“
Er und Uniper-CEO Klaus-Dieter Maubach waren sich einig, dass es darum gehen muss, bewusst zu machen, dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Auch wenn die Bundesnetzagentur nach wie vor von einer „stabilen Lage“ am Gasmarkt spricht. Denn nach wie vor können die Gasversorger ihre Kunden bedienen. „Wir haben die Gasspeicherung erheblich zurückgefahren. Wir haben nicht mehr die Mengen übrig, um die Speicher zu füllen, sondern wir brauchen das Gas, um unsere Kunden zu bedienen“, so Maubach.
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