Antriebe 06. Dez 2013 Martin Ciupek Lesezeit: ca. 2 Minuten

„Es gibt zwei Ansätze für intelligente Antriebstechnik“

Computerchips werden immer leistungsfähiger und erleichtern Industrie 4.0 das Handeln.
Foto: panthermedia.net/ rtbilder

VDI  nachrichten: Antriebe bekommen immer mehr Steuerungsintelligenz. Weshalb ist das so?

Maier: Das ist zweigeteilt zu beantworten. Ja, es rückt mehr Intelligenz in die Antriebe – einmal, weil Intelligenz immer günstiger wird, und es technisch immer einfacher wird, Intelligenz einzubauen. Im Zuge von Diskussionen wie „Industrie 4.0“ geht es ja darum, intelligente Knoten zu schaffen. Ziel ist es, sich selbst vernetzende, selbstregulierende, adaptive Systeme zu schaffen. Das erfordert wiederum Intelligenz im Antrieb.

Das ist der eine Teil und der andere?

Wir machen aber auch das Gegenteil: Wir nehmen Intelligenz aus den Systemen heraus. Denn für die zentrale Steuerung gelten die gleichen Gesetze. Computerchips werden immer leistungsfähiger und die schnellen Busse haben uns Möglichkeiten geschaffen, die wir früher nicht hatten. Dadurch können wir auch wieder Intelligenz aus dem Antrieb nehmen und in die Steuerung verlagern.

Sie betrachten also zwei Welten?

Es gibt für uns eine Drive-based Welt mit intelligenten Antrieben und die Controller-Welt mit „dummen“ Antrieben und einem starken Controller. Dahinter stecken zwei Ansätze, wie Sie Industrie 4.0 machen können.

Der eine Ansatz heißt: Ich messe die Welt. Also jeder Knoten hat seine eigene Intelligenz und jeder Knoten misst seine Umgebung. Er adaptiert sich so in diese Welt. Das führt zu intelligenten technischen Knoten. Dazu zählen Antriebe, aber auch Sensoren und auch manche Klemmen.

Der andere Ansatz geht davon aus, dass ich die Welt kenne. Das ist dann ein modellbasiertes Design und führt üblicherweise zu Controller-Architekturen. Weil ich die Welt kenne, muss ich also nur das Modell rechnen und viel Know-how im „Hirn“ haben.

Welcher Ansatz ist zu bevorzugen?

Ich gehe davon aus, dass beide Ansätze parallel existieren werden. Sie werden konkurrieren, kooperieren und koexistieren. Deswegen besitzen wir beide Welten und wir halten uns für so kompetent, dass wir das beides auch machen können.

Hängt der Trend, Intelligenz herauszunehmen, damit zusammen, dass Kunden einfache Systeme bevorzugen?

Einfachheit ist immer ein Thema. Sie können ja beide Welten einfach gestalten. Das ist keine prinzipielle Frage. Welche Lösung wo eingesetzt wird, hängt an vielen Parametern.

Einer ist die Topologie der Maschine. Controller-basierte Technologien kommen typischerweise z. B. in Robotern zum Einsatz. Roboter sind „hirnlastig“. Der Roboter muss das kartesische System in allen Achsen beherrschen und vielleicht noch entsprechende Sicherheitsfunktionen. Deswegen sind die Achsen im Roboter typischerweise dumm.

Wo werden dann typischerweise die intelligenten Antriebe eingesetzt?

Drive-based Antriebskonzepte finden Sie beispielsweise in Druckmaschinen oder Verpackungsanlagen. Da sind immer wieder einzelne Module Drive-based aufgebaut, weil es sich an der Stelle nicht lohnt, einen eigenen großen Controller drüberzulegen. Einer unserer Kunden hat zum Beispiel eine Anlage für einen chinesischen Kunden gebaut, in der komplett auf eine übergeordnete Regelung verzichtet wurde. Da gibt es nur intelligente Antriebe. Gleichzeitig entlasten große Roboterhersteller die Achsen weitestgehend, in dem sie möglichst viel in den übergeordneten Controller packen.

Sie haben gegenüber 2012 Ihre Mitarbeiterkapazität in der Forschung und Entwicklung um 10,5 % erhöht. Haben sich die Schwerpunkte da in Richtung Softwareentwicklung verschoben?

Ja, absolut. Natürlich haben wir in den vergangenen Jahren auch Kompetenz in der Elektromechanik aufgebaut. Generell geht der Trend bei uns jedoch in Richtung Software.

MARTIN CIUPEK

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