Bioökonomie: Die Zukunft der Wirtschaft
Mit der Bioökonomie soll die Abkehr vom Erdöl und der Ausbeutung von Bodenschätzen gelingen. Doch trotz intensiver Forschung stecken viele Verfahren noch im Pilotstadium.

Foto: Rainer Weisflog
Während der Koalitionsverhandlungen zur kommenden Bundesregierung kristallisiert sich eines ganz klar heraus: Künftig soll Wirtschaften in Deutschland sehr viel nachhaltiger werden. Da herrscht Konsens über alle Parteien hinweg. Vor allem für die Verantwortlichen in den Sektoren Wirtschaft, Energie, Verkehr, Landwirtschaft und Umweltschutz heißt es ganzheitlich zu denken. Die biologische Transformation soll dabei helfen.
Beim biobasierten Wirtschaften besteht die Chance, „den Kohlenstoff über die Sektoren hinweg in Kreisläufen zu führen und damit substanziell zu Klimaschutz und Rohstoffwende und vielleicht sogar zur Energiewende beizutragen“, sagt Daniela Thrän, Co-Vorsitzende des deutschen Bioökonomierats, im Interview mit VDI nachrichten. Der Rat setzt sich für eine zügige Umsetzung der nationalen Bioökonomiestrategie ein, die die Bundesregierung Anfang 2020 auf den Weg gebracht hat.
Deutschland zum führenden Standort der Bioökonomie ausbauen
Die Vorgaben der Strategie lauten: Wissen generieren, Verfahren entwickeln und Deutschland zum führenden Innovationsstandort der Bioökonomie ausbauen. Dafür braucht es Geld. Auch in Europa. So stellt etwa der von der EU initiierte und teilfinanzierte Risikokapitalgeber European Circular Bioeconomy Fund (ECBF) Unternehmen Geld zur Verfügung, die auf biobasierte Produkte und Verfahren setzen. Sein aktuelles Kapitalvolumen beläuft sich auf 206 Mio. €, das in 25 disruptive Unternehmen investiert werden soll.
Um neue Verfahren im industriellen Maßstab umzusetzen, ist Kompetenz aus dem Maschinenbau gefragt. Das weiß auch der ehemalige VDMA-Präsident Manfred Wittenstein: „Unsere Herausforderung ist es nun, die Interaktion von Technik und Informatik – Stärke von Industrie 4.0 – mit der Biologie zu verbinden.“
Den Fokus „Biologiesierung der Welt“ lesen Sie im aktuellen E-Paper der VDI nachrichten mit diesen Themen:
Chemie auf neuen Wegen
Nachhaltiger wirtschaften, das Klima und die Umwelt schützen, Ressourcen schonen: Damit die deutsche Industrie wie geplant spätestens ab dem Jahr 2045 klimaneutral und nachhaltig produzieren kann, benötigt die Bioökonomie hierzulande noch einen ordentlichen Push.
Auf dem Weg zum essbaren Antrieb
Maschinenbau: Die biologische Transformation bringt neue Herausforderungen für die Anlagentechnik – und neue Märkte.
„Bioökonomie ist nicht per se nachhaltig“
Politik: Welche Rahmenbedingungen es für nachhaltiges Wirtschaften braucht, erklärt Daniela Thrän, Co-Vorsitzende des Bioökonomierats.