Masken tragen im Büro – ja bitte!
In geschlossenen Räumen kann schon einfacher Mund-Nasen-Schutz die Verbreitung des Coronavirus einschränken. Das zeigte jetzt eine Simulation der Technischen Hochschule Mittelhessen.

Foto: PantherMedia / Madllen
Wie lässt sich in geschlossenen Räumen das Risiko minimieren, an Covid-19 zu erkranken? Dieser Frage ist die Technische Hochschule Mittelhessen nachgegangen. Unter Leitung der Professoren Henning Schneider und Keywan Sohrabi vom Gießener Fachbereich Gesundheit hat eine Forschergruppe untersucht, welche Atemmasken die Verbreitung des Coronavirus zum Beispiel in Büros am ehesten verhindern.
Fest stand: Der Hauptübertragungsweg des Virus ist das Einatmen virushaltiger Flüssigpartikel, die beim Atmen, Sprechen, Singen, Husten oder Niesen ausgestoßen werden. Atmen andere Menschen sie ein, können sie sich infizieren. Besonders kleinere Partikel, Aerosolteilchen, mit einer Größe von weniger als 5 μm breiten sich unter ungünstigen Umständen im ganzen Raum aus und bleiben länger als eine halbe Stunde in der Luft.
Simulation mit Laserbeugung überprüft
Die Gießener Wissenschaftler haben nun die Ausbreitung von Aerosolen mithilfe der Methode der numerischen Strömungsmechanik untersucht. Diese Simulation haben sie mit einem Laserbeuger überprüft, der die Verteilung von Partikeln in einem flüssigen und gasförmigen Medium misst. Simuliert wurde ein einmaliges Niesen an einem Standard-Büroarbeitsplatz mit einem Monitor, der das Strömungsverhalten beeinflusst.
Die Simulation ohne Maske zeigte, dass die Aerosolwolke sich innerhalb 1 s mehr als 2,5 m in Niesrichtung verteilt. Sie kann sich maximal bis zu 8 m ausdehnen.
Bei FFP-Masken entweichen Aerosole nach oben
Schon eine einfache Baumwollmaske verhindere die Ausbreitung über 1,5 m hinaus, reduziere die Ausbreitungsgeschwindigkeit und führe dazu, dass die Partikel schnell absinken. So ein Ergebnis der Untersuchung. Sie sei ein effektiver Schutz, wenn zudem die üblichen Abstandsregeln eingehalten werden, attestieren die beiden Wissenschaftler. FFP-Masken, die auch den Träger schützen und eine höhere Dichte besitzen, zeigten ebenfalls eine gute Wirkung. Durch den hohen Druck auf die Maske während des Niesens entweicht allerdings ein Teil der Aerosole nach oben.
Gesichtsvisiere, sogenannte Face Shields, könnten eine Alternative zu Masken sein. Sie lenkten, so die Untersuchung, das Aerosol vor allem nach unten und seitlich nach hinten ab. Bei einem Abstand von mehr als 1,5 m böten sie allerdings nach Aussage der Technischen Hochschule Mittelhessen einen guten Schutz.
Am besten schneide die Kombination aus Gesichtsvisier und Baumwollmaske ab. Das allerdings, so schränkten die beiden Projektleiter ein, sei für die Träger die anstrengendste Variante und über einen längeren Zeitraum niemandem zuzumuten.
Ventilatoren verteilen Wolken
Als ungünstigstes Szenario erwies sich die in der warmen Jahreszeit beliebte Nutzung eines Tischventilators. Ohne den Schutz durch eine Maske und bei geschlossenem Fenster verbreitet sich die Aerosolwolke in wenigen Sekunden im ganzen Raum.
Und so lautet denn das Fazit der Studie von Sohrabi und Schneider zum Tragen von Masken in geschlossenen Räumen deutlich: „Unbedingt empfehlenswert.“ Speziell, wenn sich mehrere Personen in einem Raum aufhalten, böten bereits einfachste Mund-Nasen-Bedeckungen und Face Shields einen guten Basisschutz.