Erste Rechner bei Entwicklern 30. Jun 2020 Von Jens D. Billerbeck

Apple setzt im Mac statt Intel künftig eigene Chips ein

Nur eine Woche nach der Ankündigung von Apple-Chef Tim Cook, die Mac-Rechner künftig mit eigenen Chips ausstatten zu wollen, wurde jetzt gemeldet, dass erste Rechner bei Entwicklern angekommen sind. Noch in diesem Jahr sollen auch die Kunden in den Genuss erster Modelle kommen.

Der Übergang zu Apple-Prozessoren im Mac wird eine gemeinsame Architektur für alle Apple-Produkte schaffen, wodurch es für Entwickler wesentlich einfacher wird, Software für das gesamte Apple-Ökosystem zu schreiben und zu optimieren.
Foto: Apple

Die Nachricht schlug wie eine Bombe ein: Auf der weltweiten Apple-Entwicklerkonferenz verkündete Tim Cook, dass die Prozessoren der Mac-Rechner künftig nicht mehr von Intel kommen werden. Vielmehr sollen binnen zwei Jahren alle Mac-Modelle mit Apple-eigenen Chipentwicklungen ausgerüstet werden. Damit stehen dann alle Apple-Produktreihen von der Watch über das iPhone und iPad bis zum Mac auf einer einheitlichen Hardwarebasis. Das soll es Entwicklern erleichtern, Apps für das gesamte Apple-Ökosystem zu schreiben. „Ein historischer Tag für den Mac“, war sich der Apple-Chef sicher. „Mit seinen leistungsstarken Funktionen und der marktführenden Leistung werden Apple-Prozessoren den Mac stärker und leistungsfähiger als je zuvor machen. Ich war noch nie aufgeregter in Hinblick auf die Zukunft des Mac.“

Auf der Konferenz, die Anfang vergangener Woche stattfand, kündigte Cook auch das „Universal App Quick Start Program“ an. Dieses versorgt Entwickler mit der notwendigen Hard- und Software, um zügig Apps für die neuen Systeme zu schreiben. Dazu gehört ein Rechner auf Basis der Apple-Systemchips A12Z Bionic. Nur eine Woche nach Cooks spektakulärem Auftritt sind Anfang dieser Woche erste Entwicklerkits bei ihren Adressaten angekommen. Sogar erste Benchmarktests wurden – obwohl seitens Apple strikt untersagt – nach entsprechenden Medienberichten bereits auf Twitter gepostet. Da es sich aber um Entwicklungsrechner handelt, sind diese Leistungsvergleiche mit Vorsicht zu genießen.

Vierte Hardware-Plattform für Mac

In der bald 40 Jahre langen Geschichte der Mac-Rechner ist das bereits die vierte Hardwareplattform für Apples Flaggschiffprodukte. Begonnen hat alles mit den Motorola-Chips der Baureihe 68000. Diese hatten für die frühen 1980er-Jahre ein sehr fortschrittliches Design, waren sie doch intern echte 32-bit-Prozessoren, wenn auch nur mit einem 16 bit breiten Adressbus. Dieser konnte aber den Arbeitsspeicher komplett adressieren, was bei den damals konkurrierenden Intel-Chips nur in 64 kByte großen Segmenten möglich war. Daher waren die Motorola-Chips bei Programmierern sehr beliebt und steckten neben den Macs auch in Commodores Amiga-Rechnern und in den verschiedenen Modellen der Atari-ST-Familie. Motorola wurde später zu Freescale und dann von NXP gekauft, aber die Architektur der 68000er-Reihe hat bis heute in beliebten Mikrocontrollern überlebt.

Anfang der 1990er-Jahre begannen nördlich der texanischen Hauptstadt Austin IBM und Motorola gemeinsam, die IBM-PowerPC-Architektur als Ein-Chip-Lösung auf den Markt zu bringen. An den Arbeiten im Entwicklungszentrum Somerset war auch Apple beteiligt. Konsequent wurden dann in der Folge die Macs auf PowerPC-Chips umgestellt und so von 1994 bis 2006 in diversen Baureihen und Generationen mit Chips bestückt, an deren Entwicklung Apple beteiligt war. Damals wurde übrigens der Name Macintosh für die Rechnerfamilie durch die Kurzbezeichnung Mac ersetzt. Zum Vergleich: Als die ersten PowerPC-Chips auf den Markt kamen, war bei Intel gerade der Pentium-Prozessor aktuell, der im PC-Markt im Zusammenwirken mit Microsofts Windows für neue Leistungsstufen und eine wirklich brauchbare grafische Benutzeroberfläche sorgte.

Steve Jobs wechselte zu Intel

Apple-Mitgründer Steve Jobs, der das Unternehmen 1985 im Streit mit dem damaligen Apple-Chef John Scully verlassen hatte, kehrte Ende der 1990er-Jahre zu Apple zurück, zunächst als Interims-CEO, später wieder als Chef. Er kündigte 2005 den Wechsel von der PowerPC-Architektur zu den damals immer leistungsfähiger werdenden Intel-Chips an, der dann in den folgenden Jahren konsequent vollzogen wurde. Seitdem basieren Mac und PC auf der gleichen Hardware. Fortschritte in der Leistungsfähigkeit der Rechner waren also im Wesentlichen auf die Entwicklungen bei Intel angewiesen. Und natürlich waren auch die Macs von den vor einigen Jahren entdeckten Hardware-Schwachstellen wie Meltdown und Spectre betroffen.

Apple setzt jetzt auf ARM

Jetzt also der erneute Schwenk zur eigenen Hardware-Plattform. Diese basiert allerdings im Kern auf den Prozessoren der britischen Chipschmiede ARM. Auf deren in Fachkreisen als ebenso leistungsfähig wie stromsparend gerühmten Prozessorkernen gründen mittlerweile viele Chipdesigns zahlreicher Anbieter. Der in den Entwickler-Macs verbaute Chip der A-Serie steckt auch in aktuellen iPad-Pro-Modellen und integriert acht 64-bit-ARM-Kerne. Der Entwickler-Mac ist Berichten zufolge darüber hinaus mit 16 GByte Arbeitsspeicher und einem 512-GByte-SSD (Solid State Drive) ausgestattet.

Passend zu den neuen Systemen wurde das Betriebssystem MacOS Big Sur angekündigt. Es soll den Übergang auf die neue Hardwarearchitektur für die Nutzenden leicht machen und ist mit Technologie ausgestattet, die auch Programme der Intel-basierten Macs laufen lässt, solange sie noch nicht an die neuen Chips angepasst sind. Außerdem wurde angekündigt, MacOS-Versionen für Intel-basierte Macs weiterzuentwickeln und zu unterstützen. Auch neue, Intel-basierte Macs seien in der Entwicklung.

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