Hacker nutzen Pandemie 06. Okt 2020 Von Regine Bönsch

Corona wird zum Spielfeld für Cyberkriminelle

Die Attacken von Hackern werden in der Pandemie immer ausgefeilter. Wenn wundert es, dass die IT-Sicherheitsbranche neue Umsatzrekorde feiert, wie im Vorfeld der virtuellen Messe IT-SA bestätigt wurde.


Foto: panthermedia.net / Yakobchuk

Selten gab es so viele Viren wie 2020 – und damit sind nicht die Coronaviren gemeint. Cyberkriminelle nutzen die Pandemie, um ihre ausgefeilten Attacken zu forcieren. So zeichnete allein das Dashboard der IT-Sicherheitsforscher von McAfee im Zeitraum Januar bis Juli 2020 rund 1,5 Mio. Angriffe mit Covid-19-Bezügen auf, 95 311 davon in Deutschland. Allein Google blockierte im April dieses Jahres pro Woche 18 Mio. Phishingmails.

Laut dem jährlichen Lagebericht des Bundeskriminalamts wurde seit Beginn der Pandemie jede Menge Spam- und Phishing-Kampagnen von Hackern generiert. Als vermeintliche Absender der E-Mails fungierten oft als vertrauenswürdig geltende Berufsgruppen wie Ärzte, Virologen und Behörden. Die E-Mails seien auf „Unsicherheit, Neugier und das hohe Informationsbedürfnis in der Bevölkerung zugeschnitten“, heißt es in dem Bericht. Ziel sei es , „an digitale Identitäten bzw. monetäre Mittel zu gelangen“.

Überall lauern Einfallstore

Das bestätigt der Bitkom. Durch den Wegfall „analoger Angebote“ nahm, so der IT-Branchenverband, die Nutzung digitaler Pendants zu. In der Corona-Pandemie wurde das Internet für die Bevölkerung zur wichtigen Informationsquelle und zur Freizeitbeschäftigung inklusive intensiverer Nutzung von Messengerdiensten, Social Media sowie Video- und Musikstreaming. Aber der Run aufs Homeoffice verstärkte die Nutzung des Mediums. Und überall lauern Einfallstore für Cyberkriminelle.

Da gab es Fake-Webseiten für Corona-Soforthilfe, lockten E-Mails mit dem Betreff „Kurzarbeitsgeld“ Phishingopfer. Vor allem wurde das Homeoffice einem Stresstest unterzogen. Telearbeitsinfrastrukturen wurden über Fernzugriffe angegriffen; Log-in-Daten des Videokonferenzdienstes Zoom gestohlen. Jeden Tag kommen neue Angriffskampagnen hinzu.

IT-Sicherheitsmesse wichtiger denn je

Die IT-SA, das wohl weltweit größte Event der IT-Sicherheitsbranche in Nürnberg, wäre daher im Jahr 2020 wichtiger denn je gewesen. Doch die Messe (6. bis 8. 10.) findet nur virtuell statt, konzentriert sich auf Experten.

Dennoch verkündete der Branchenverband Bitkom zu Beginn positive Nachrichten. „Der Markt für IT-Sicherheit bricht im Pandemiejahr 2020 Umsatzrekorde“, heißt es da. So würden in Deutschland voraussichtlich 5,2 Mrd. € für Hardware, Software und Services im Bereich IT-Sicherheit ausgegeben – ein Allzeithoch und 5,6 % mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019. Für das Jahr 2021 werde ein weiteres Wachstum um 9,3 % auf 5,7 Mrd. € prognostiziert. Das zeigen Berechnungen der Marktforscher von IDC im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Ausgaben für IT-Sicherheit steigen weiter

„Unternehmen und Behörden müssen sich gegen eine massiv steigende Anzahl von Cyberangriffen wappnen“, sagt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung. „Der Bedarf an IT-Sicherheitslösungen und Beratung hat während der Corona-Krise nur wenig nachgelassen. Ohne die Pandemie wäre der Markt noch deutlich stärker gewachsen. Die Ausgaben für IT-Sicherheit werden künftig weiter steigen.“

IDC hat außerdem errechnet, dass Dienstleistungen mit 55 % den mit Abstand größten Anteil am Gesamtmarkt für IT-Sicherheit ausmachen. Die Ausgaben belaufen sich im Jahr 2020 auf voraussichtlich 2,8 Mrd. €, ein Plus von 6,8 %. Für Security-Software werden im laufenden Jahr 1,6 Mrd. € in Deutschland ausgegeben, das sind 3,8 % mehr als im Vorjahr. 750 Mio. € entfallen auf Geräte und Hardware (+ 4,9 %).

Es reiche nicht mehr aus, dass sich allein IT-Fachabteilungen um Cybersicherheit kümmern, erklärte Dehmel passend zur IT-SA und erneuert ihre Forderung: „Die Cyberabwehr muss zur Chefsache werden. Nur die obere Führungsebene kann die Priorität der IT-Sicherheit festschreiben, entsprechende Strukturen schaffen und notwendige Budgets freigeben.“

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