Fehlanzeige bei Digitalstrategie
Nur rund jedes dritte Unternehmen (36 %) in Deutschland hält sich für einen Digitalisierungsvorreiter

Eine deutliche Mehrheit (58 %) der Geschäftsführer und Vorstände gibt an, dass ihr Unternehmen bei der Digitalisierung noch ein Nachzügler sei. 3 % meinen sogar, den Anschluss verpasst zu haben. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 502 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Nur rund jedes dritte Unternehmen (36 %) hält sich für einen Digitalisierungsvorreiter. Dabei gilt: Je größer die Unternehmen, desto eher sehen sie sich bei der Digitalisierung vorn. Von den Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern sagen 34 %, sie seien Vorreiter, bei jenen mit 100 bis 499 Mitarbeitern sind es 38 %. Von den Unternehmen mit 500 bis 1999 Mitarbeitern hält sich nahezu jedes zweite (47 %) für einen Digitalisierungsvorreiter und unter jenen mit 2000 oder mehr Mitarbeitern steigt der Wert sogar auf 71 %. „Der innovative Mittelstand hat über Jahrzehnte die deutsche Wirtschaft geprägt und maßgeblichen Anteil an Wachstum und Wohlstand. Erfolg ist aber kein Naturgesetz, künftig funktioniert er nur noch digital“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.
Jedes vierte Unternehmen verzichtet auf Digitalstrategie
Aktuell gibt nur rund jedes dritte Unternehmen (38 %) an, über eine zentrale Digitalstrategie für das gesamte Unternehmen zu verfügen. Fast genauso viele (37 %) haben zumindest in einzelnen Unternehmensbereichen entsprechende Strategien entwickelt – aber rund jedes vierte Unternehmen (23 %) verzichtet weiterhin vollständig auf eine Digitalstrategie. Auch hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied nach Unternehmensgrößen: Während kein Unternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern angibt, auf eine Digitalstrategie zu verzichten, sind es bei den Unternehmen mit 100 bis 499 bzw. 500 bis 1999 Mitarbeitern jeweils 8 %. Unter den kleineren Unternehmen zwischen 20 und 99 Mitarbeitern hat mehr als jedes vierte (28 %) keine Strategie als Antwort auf den digitalen Wandel entwickelt. „Analog fahren heißt auf Sicht fahren, und das wird nicht mehr genügen“, so Berg. „Unternehmer und Manager müssen ihre Geschäftsmodelle quer durch alle Branchen und Größenordnungen noch konsequenter digitalisieren.“