Kritik an Frauenbild in Online- und Videospielen
Gaming ist bei Männern und Frauen gleichermaßen beliebt: 44 % der Frauen und 49 % der Männer spielen zumindest hin und wieder Computer- oder Videospiele. Dabei hält ein großer Teil von ihnen die Darstellung weiblicher Charaktere in den Spielen für problematisch. Das hat eine Umfrage des Branchenverbandes Bitkom ergeben.

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Insgesamt meinen zwei Drittel (66 %), Frauen würden in Games mitunter sexistisch dargestellt. Dies sehen 70 % der Spielerinnen und 61 % der männlichen Spieler so. Kaum geringer ist mit insgesamt 60 % der Anteil der Befragten, die die Rolle von Frauen in Video- und Computerspielen mitunter als klischeemäßig erachten (Frauen: 65 %, Männer: 55 %). Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1195 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren, die anlässlich der Computerspielemesse Gamescom durchgeführt wurde. Demnach wünscht sich über die Hälfte der Gamer (53 %) mehr starke weibliche Figuren in Video- und Computerspielen – die Frauen unter ihnen äußern diesen Wunsch mit 59 % sehr viel häufiger als die Männer (46 %).
Grundsätzlich mehr Diversität gefordert
„Zwar hat die Zahl von Video- und Computerspielen, in denen weibliche Charaktere nicht einem stereotypen Frauenbild entsprechen, in jüngster Zeit zugenommen. Allerdings fühlen sich viele Frauen weiterhin nicht angemessen repräsentiert“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Für Spieleentwickler ist viel Luft nach oben, wenn es um ein zeitgemäßes Bild von Frauen und diversen Figuren in Games geht.“ Die Nutzer von Computer- und Videospielen wünschen sich grundsätzlich mehr Diversität in den Games: 43 % möchten neben männlichen oder weiblichen auch diverse Charaktere in einem Spiel auswählen können.
Wie die Bitkom-Studie „Die Gaming-Trends 2020“ ergeben hat, spielen 46 % der Menschen in Deutschland ab 16 Jahren zumindest hin und wieder Video- und Computerspiele. Dies trifft auf 44 % der Frauen zu und auf 49 % der Männer. Die Anzahl und Nutzungsdauer hat sich in den letzten Monaten verändert: Die Nutzer von Computer- und Videospielen in Deutschland haben ihr Spieleverhalten seit Ausbruch der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen deutlich intensiviert. Mehr als jeder Zweite (55 %) unter ihnen sagt, seither mehr zu spielen – durchschnittlich sieben Stunden pro Woche zusätzlich zum normalen Zeitbudget. Zugleich sind viele bereit, mehr Geld für Computer- und Videospiele auszugeben. Lagen die durchschnittlichen Ausgaben pro Monat vor Corona bei 15 €, liegen sie nun bei durchschnittlich 24 € Euro. Bei den Jüngeren fällt der Ausgabenanstieg demnach besonders groß aus: von 22 € pro Monat auf 34 €. Die 30- bis 49-Jährigen geben aktuell 19 € pro Monat fürs Gaming aus, vor Ausbruch der Corona-Pandemie waren es noch 11 €.