Mit Armbändern Corona nachverfolgen
Hersteller von Bluetooth-Geräten wollen die ID-Technik der Corona-Warn-App auch für Armbänder und Uhren nutzbar machen.

Foto: Fitbit Inc.
Die Bluetooth Special Interest Group (SIG) arbeitet an einer neuen Spezifikation, die sogenannte „Wearables“ in Smartphone-basierte „Exposure Notification“-Systeme (ENS) einbindet. Hinter SIG verbergen sich mittlerweile weltweit rund 34 000 Unternehmen, die an der Weiterentwicklung und Verbreitung der Bluetooth-Technik interessiert sind.
Spezifikation in den nächsten Monaten
Günstig produzierte Armbänder sollen damit in die Lage versetzt werden, Kontakt-IDs auszutauschen. So lassen sich beispielsweise Grundschulkinder und Senioren ohne Smartphone in die Kontaktverfolgung per Corona-Warn-App einbinden. Die gesammelten IDs werden periodisch mit einem Smartphone, zum Beispiel eines Elternteils, synchronisiert, auf dem sich Warnmeldungen empfangen lassen. Ein erster Entwurf der erweiterten Spezifikation wird innerhalb der nächsten Monate veröffentlicht und durchläuft anschließend die Testphase.
Weitere Bevölkerungsgruppen integrieren
Apps zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sind bereits in zahlreichen Ländern im Einsatz und verfolgen anonymisiert die Kontakte von Smartphone-Nutzern. Aufgrund der großen Verbreitung stellten Mobilgeräte die ideale Grundlage für die Kontaktverfolgung dar. Damit ließen sich aber noch nicht alle Menschen erreichen, so die Interessensgemeinschaft SIG.
„In einigen Bevölkerungsgruppen sind Smartphones noch keine Selbstverständlichkeit. Das stellt für die Meldesysteme eine besondere Herausforderung dar“, erläutert Elisa Resconi von der Technischen Universität München. „Die Integration von Wearables in ein ENS ist eine sehr effektive Methode, um dessen Wirksamkeit durch Einbezug weiterer Bevölkerungsgruppen zu erhöhen.“
Datenschutz wie bei Smartphones
Um eine standardisierte Methode für die Unterstützung von Wearables in der Kontaktverfolgung zu definieren, haben sich mehr als 130 Mitgliedsunternehmen der Bluetooth SIG in der Exposure Notification Working Group (ENWG) zusammengeschlossen. In der Entwicklung des Standards für Wearables sollen die gleichen Datenschutz- und Sicherheitsvorkehrungen zum Einsatz kommen wie bei Systemen, die auf Smartphones basieren.
Die ENWG dient als zentrales Diskussionsforum für den effektiven Einsatz der Bluetooth-Technologie zur Eindämmung der Corona-Pandemie und anderer Infektionskrankheiten.