Das Land braucht neue Bahnhöfe
Mehr als 50 Bahnhöfe sollen in Mecklenburg-Vorpommern bis 2031 modernisiert werden.

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Um das Bahnangebot im Nordosten zu verbessern und mehr Menschen vom öffentlichen Nahverkehr zu überzeugen, werden die Bahnhöfe im Land modernisiert. Insbesondere die Barrierefreiheit soll ausgebaut werden.
Mit einem Modernisierungsprogramm wollen Land, Bahn und Bund bis 2031 die Bahnhöfe in Mecklenburg-Vorpommern auf Vordermann bringen. Für barrierefreie Zugänge, bessere Informationsangebote sowie neue Dächer und Fassaden an 56 Bahnhalten sollen 120 Mio. € investiert werden, teilte die Deutsche Bahn am Dienstag bei der Vorstellung des Rahmenvertrags in Schwerin mit. Das seien 40 % mehr als bei der letzten Vereinbarung. Die Bahn hatte sich mit der Landesregierung und der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (VMV) auf das Programm verständigt.
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Neue Bahnhöfe, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern
„Von der neuen Vereinbarung profitieren rund 100 000 Reisende – vor allem an kleineren und mittleren Stationen“, sagte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) zur Einigung auf die Modernisierung, mit der das Verkehrsmittel attraktiver werden soll. Aus seiner Sicht geht es sowohl um die Aufenthaltsqualität an den Bahnhöfen als auch um die Vernetzung der unterschiedlichen Verkehrsmittel im Nahverkehr, um die Umstiege zu erleichtern.
Das Land Mecklenburg-Vorpommern steuert laut dem Wirtschaftsministerium bis zu 48 Mio. € bei, die aus den Landesmitteln für Modernisierungs- und Ausbaumaßnahmen fließen. Die restlichen 72 Mio. € tragen demnach Bahn und Bund.
Die umfangreichste Baumaßnahme des Programms erwartet den Angaben zufolge die Reisenden in Stralsund. Hier wird die Station Stralsund Süd komplett neu gebaut, in Ludwigslust soll der Zugang bis 2025 barrierefrei möglich sein. Laut VMV ist der Bedarf für einen hindernisfreien Zugang zu Bahnhof und Gleisen und andere Modernisierungen in Mecklenburg-Vorpommern groß, daher freue man sich über die neue Vereinbarung.
Neue Bahnhöfe: Endlich wieder mit Toiletten
Der Fahrgastverband Pro Bahn im Nordosten sieht die geplanten Maßnahmen unter anderem bei der Barrierefreiheit und der Verlängerung von Bahnsteigen als geeignet an, um das Angebot zu verbessern. Der Landesvorsitzende Marcel Drews wies zudem auf die Bedeutung von Toiletten vor allem an wichtigen Umsteigebahnhöfen hin. In der Vergangenheit seien diese oft eingespart worden oder nur dann erhalten oder gebaut worden, wenn die Kommunen sich dafür eingesetzt hatten. Zudem bedürfe es zusätzlicher wettergeschützter Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, besonders an Bahnhöfen, die schlecht mit Bussen zu erreichen sind.
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FDP fordert nicht nur neue Bahnhöfe, sondern einen zusätzlichen Streckenausbau
Die FDP-Fraktion im Landtag fordert über die geplanten Modernisierungen hinaus bereits weitere Anstrengungen: „Auf das Modernisierungsprogramm müssen jetzt der landesweite Streckenausbau und der Anschluss weiterer Ortschaften folgen, um flächendeckenden ÖPNV in MV Realität werden zu lassen“, so der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, David Wulff. Auch solle die rot-rote Landesregierung bereits in dieser Legislaturperiode einen landesweiten Verbundtarif für Bus und Bahn ins Auge fassen.
Die Bahn wies am Dienstag darauf hin, dass über die 120 Mio. € hinaus noch weitere Baumaßnahmen geplant sind. Neben der Erneuerung von Brücken, Gleisen und Oberleitungen um Rostock sollen unter anderem mit „Schwerin Industriepark“ und „Rövershagen Karls Erlebnisdorf“ zwei zusätzliche Stationen entstehen.