Kreuzfahrt Tag 4: Der rollende Dreimaster
Der vierte Tag der Sea Cloud Spirit auf ihrem Weg über den Atlantik ... bei sanfter Dünung und leckerem Essen.

Foto: Sea Cloud Cruises
Donnerstag, 17. November, 13.00 Uhr UTC, N 23°06,2‘ W 030°04,6‘
Die Sea Cloud Spirit schiebt sich mit durchschnittlich 6 kn – etwas mehr als 11 km/h – auf Westkurs über den Atlantik. Das Geräusch der am Rumpf vorbeirauschenden Wellen lässt eine deutlich höhere Geschwindigkeit vermuten als das gemütliche Fahrradtempo, mit dem wir hier in Richtung Karibik rollen.

Rollen ist im übertragenen Sinne die richtige Bezeichnung – Rollen bedeutet auf See, dass sich ein Schiff in der Dünung abwechselnd zu den Seiten neigt. Auf der Sea Cloud Spirit ist das ein herrlicher Lebensrhythmus; Seekrankheit ist deshalb ein Fremdwort.
Unbeschwert können die Gäste das Mittagessen genießen, das Pavle und Ramon bei Außentemperaturen um die 25 °C auf Deck zubereiten.

Das Essen wird durch kaum ein Geräusch gestört – drei der vier Motoren schweigen, seitdem wir die Segel gesetzt haben. Der vierte Achtzylinderdiesel der MAN-Baureihe 8L23/30H läuft nur, um das Schiff mit Strom zu versorgen. Die Maschine ist bewährt und bescheiden: Um insbesondere dem Hotelbetrieb, aber auch allen anderen elektrisch betriebenen Geräten Energie zu liefern, verbraucht der Motor gerade einmal 2,5 t Diesel innerhalb von 24 Stunden. Chefingenieur Uwe Lange nennt einen eindrucksvollen Vergleich: Ein herkömmliches Kreuzfahrtschiff verbraucht allein für den Hotelbetrieb knapp 30 t Kraftstoff pro Tag – ganz abgesehen von dem Treibstoff für den Fahrbetrieb.
Wir bewegen uns ganz traditionell mit dem Wind. Auch auf der Brücke geht es trotz aller elektronischen Instrumente und Hilfsmittel auf der Sea Cloud Spirit ganz traditionell zu.

Navigationsoffizier Igor Oliveric trägt die jeweilige Position des Großseglers von Hand in eine klassische Seekarte aus Papier ein.
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