Kreuzfahrt Tag 15: Das Ende der Reise – Ankerwurf vor St. Maarten
Der 15. Tag der Sea Cloud Spirit auf ihrem Weg über den Atlantik ist für die Gäste gleichzeitig auch das Ende der Reise. Für den Dreimaster heißt es allerdings: es geht gleich wieder weiter. Sie bleibt bis Ende Februar 2023 in der Region und unternimmt Reisen u. a. nach Panama, Costa Rica und Curaçao.

Sea Cloud Spirit.
Foto: Sea Cloud Cruises
Montag, 28. November, 11.00 UTC N 18°4‘ 14.988“ N 63° 3‘ 0.292“ W, auf Reede vor St. Maarten
Nach 15 Tagen ununterbrochen auf See ist die Sea Cloud Spirit in der Karibik eingetroffen und hat vor St. Maarten den Anker fallen gelassen. Neben uns ankert ein Containerfrachter, vor uns ein riesiges Kreuzfahrtschiff, dessen dunkle Abgaswolke sich deutlich vor der aufgehenden Sonne abzeichnet.
Es ist ein ungewohnter Anblick für alle an Bord. In den vergangenen zwei Wochen sind uns lediglich zwei Segelyachten begegnet; in der Ferne zogen außerdem zwei Frachtschiffe an uns vorbei. Ansonsten freier Blick zum Horizont; jede Menge Raum, die Gedanken schweifen zu lassen. Jede Menge fliegender Fische, zwei Wale und etwa ein Dutzend großer Vögel – das war die einzige optische Abwechslung.

Zum Abschluss der 15-tägigen Reise sagt selbst der Himmel farbenfroh „Lebe wohl“.
Foto: Wolfgang Heumer
Langweilig? Nein! In den Zeiten der schnellen und ständigen Kommunikation, der rasant wechselnden Bilder und Eindrücke ist die Entdeckung der Langsamkeit zu einer einzigartigen Erfahrung geworden. Mit dem Blick auf die Technik hat der Törn Beeindruckendes gezeigt. Auch im 21. Jahrhundert ist es möglich, allein mit der Kraft des Windes große Strecken mit einem vergleichsweise großen Schiff und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 20 km/h zurückzulegen.
Kann dies eine Alternative für die Fracht- und Passagierschifffahrt sein? Eine spannende Frage, auf die ich in den nächsten Tagen und Wochen im Gespräch mit Ingenieuren und Seefahrern eine Antwort suchen werde.
Die Sea Cloud Spirit wird dann schon längst weitergefahren sein. Kurs Panamakanal und Costa Rica, dann zurück in die Karibik und weiter über Miami zu den Exumas, ein Distrikt der Bahamas, der aus über 360 Inseln besteht. Die Inselgruppe ist wegen ihrer Riffe und Höhlen ein beliebtes Ziel für Segler und Taucher.

Ein letzter Blick aufs Meer, bevor die Gäste die Sea Cloud Spirit verlassen.
Foto: Wolfgang Heumer
An Bord werden dann weiterhin 81 besondere Menschen sein: Kapitän Heiner Eilers und seine Crew aus 16 verschiedenen Nationen. Junge Menschen, die sich mit einer Bereitschaft zum Service um die Gäste gekümmert haben, die an Land allzu häufig verloren scheint. Erfahrene und langjährige Seeleute, die für viele Monate Heimat und Familie verlassen, weil sie ihren Beruf lieben – und die Seefahrt für sie eine lebenserhaltende Einnahmequelle ist, die sie in der Heimat nicht so schnell finden.
Viele weitere Menschen, die nahezu unsichtbar hinter den Kulissen für das Wohl aller an Bord sorgen – Housekeeper, Köche, Wäscher. Und nicht zuletzt Techniker und Ingenieure wie „Chief“ Uwe Lange, die als Allrounder keiner technischen Herausforderung aus dem Weg gehen und sie garantiert auch meistern.

Kapitän Eilers hat die gesamte Besatzung der Sea Cloud Spirit zu seinem eigentlich den Gästen gewidmeten Farewell-Cocktail eingeladen. Eine Geste des Respekts vor deren Leistungen.
Foto: Wolfgang Heumer
Zum Abschluss der Reise hat Kapitän Eilers die Leistung all dieser Menschen mit einer in der Kreuzschifffahrt einmaligen Geste gewürdigt: Er hat die Besatzung zu seinem eigentlich den Gästen gewidmeten Farewell-Cocktail eingeladen. Ein dreifaches Hipphipphurra kam ihnen von den Passagieren entgegen. Verdientermaßen! Wenn die Gäste später am Airport auf den Rückflug warten, wird die Crew bereits wieder die Segel gesetzt haben. Ahoi und gute Reise!!
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