Spaßbremse Service – hier hinkt der Pedelec-Markt hinterher
Seit Jahren wächst die Nachfrage nach elektrifizierten Fahrrädern. Doch beim Service gibt es zunehmend Probleme. Hier gilt es dringend nachzubessern.

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Ohne Zweifel haben Elektrofahrräder viele Vorzüge. Gegenüber klassischen Fahrrädern ist der „Rückenwind“ quasi eingebaut und im Vergleich zum Pkw gibt es nahezu überall Parkmöglichkeiten. Doch mit zunehmenden Verkaufszahlen bei den Pedelecs kristallisiert sich auch ein Nachteil heraus. Das Servicenetz wächst nicht so schnell wie der Markt.
Elektro-Lastenfahrrad im Servicetest
Ein Indiz dafür lieferte kürzlich das ZDF-Verbrauchermagazin WiSo. Dort wurden E-Lastenfahrräder mit Mängeln an Bremsen und Kindersicherheitsgurten sowie einem fingierten Wackelkontakt zum Check bei Fachwerkstätten abgegeben. Die Bilanz: Während klassische Arbeiten wie die Wartung der Bremsen für das Werkstattpersonal kaum ein Problem waren, wurden lose Sicherheitsgurte übersehen und für den Batteriecheck fehlte die passende Technik. Auch in Online-Foren häufen sich entsprechende Diskussionen und Frust.
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Damit Elektrofahrräder nachhaltig zum Erfolgsmodell werden, muss hier dringend angesetzt werden. Denn wer möchte sich schon mit einem defekten Pedelec abstrampeln, wenn sich der fest eingebaute Elektromotor nicht mehr rührt?

Ganz abgesehen von der Verfügbarkeit und den Preisen passender Ersatzakkus gibt es bei der Servicetechnik deshalb Nachholbedarf. Dabei sind viele Werkstätten zwar willens, den Service für Pedelecs zu verbessern, aber die Vielzahl unterschiedlicher Antriebssysteme mit individuellen Analysesystemen macht es den meist kleinen Fahrradwerkstätten schwer. Helfen könnte ein vereinheitlichter Diagnose-Standard, wie es ihn beim Automobil mit der On-Board-Diagnose (OBD) schon länger gibt.
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Natürlich gibt es bei teureren Modellen auch Onlineservices mit der Option zur Fernwartung für Akku und Elektronik. Allerdings müssen die Fahrräder an den Hersteller zurückgeschickt werden, wenn sich das Problem nicht digital lösen lässt und kein lokaler Servicepartner vorhanden ist. Das kostet Zeit und schadet der Ökobilanz.
Gerade wurde übrigens Automobilhersteller Tesla vom Bundesverband Fuhrparkmanagement (BVF) für Mängel im Service gerügt. Das zeigt: Erfolge im Vertrieb können durch schlechten Service verspielt werden. Das gilt es jetzt zu vermeiden.
- mciupek@vdi-nachrichten.com