Sicherheit in der Prozessautomatisierung: Zwischen Offenheit und Abschottung
Die Prozessindustrie richtet seit jeher den Fokus auf die Anlagensicherheit und investiert viel, um Menschen und Umwelt zu schützen. Doch in einer vernetzten Welt funktioniert das Konzept der Abschottung nur noch bedingt.

Foto: panthermedia.net/ake1150sb
Funktionale Sicherheit (Safety) ist in der chemischen Prozessindustrie ein Muss. Damit werden Menschen und Umwelt vor Fehlfunktionen durch Automatisierungssysteme geschützt. Basis ist das Prinzip der Abschottung, also die strikte Trennung zwischen Prozessleitsystem, das für verfahrenstechnische Operationen zuständig ist, und den Safety-Systemen, die wiederum für Sicherheitseinrichtungen verantwortlich sind. Und diese Maßnahmen sind erfolgreich: Kam es in der Vergangenheit in der Branche zu Störungen oder Schadensereignissen, findet sich die Ursache fast immer beim Menschen und nicht beim Automatisierungssystem.
Vernetzung erfordert ein Umdenken bei den Sicherheitskonzepten
Nun jedoch erfordern die zunehmende Digitalisierung, der Hunger nach mehr Informationen und Daten sowie Industrie-4.0-Anwendungen zusätzliche Sicherheitskonzepte. Noch fühlen sich viele Anwender in der Prozessindustrie auf der sicheren Seite und denken, dass eine Sicherheitsfunktion mit SIL (Sicherheits-Integritäts-Level) gegenüber Cyberbedrohungen resistent ist und im Fall der Fälle in einen Fail-Safe-Zustand zurückfällt – also einen Zustand, bei dem möglichst wenig Schaden entsteht. Dem ist jedoch nicht immer so, weil SIL-Integritätsbetrachtungen absichtliche Manipulationen nicht berücksichtigen.
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