Suborbitaler Hattrick
Raumfahrt: Das Start-up Skyrora hat erfolgreich eine Rakete von den Shetlandinseln aus gestartet. Das Gelände ist ein möglicher Weltraumbahnhof.

Foto: Skyrora
Das Raketen-Start-up Skyrora aus Edinburgh hat am Wochenende für eine Premiere gesorgt. Erstmals hob eine Rakete von den Shetlandinseln aus ab. Es war der insgesamt dritte Flug der Höhenforschungsrakete Skylark Nano.
Ort der Zündung war die Halbinsel Fethaland im Norden der entlegenen Inselgruppe. In Zukunft könnten von dort aus auch kommerzielle Starts erfolgen: Die Shetlandinseln sind als einer von drei möglichen Weltraumbahnhöfen im Vereinigten Königreich im Rennen.
Die Skylark Nano ist eine 2 m hohe Höhenforschungsrakete. Sie erreichte eine Flughöhe von 6 km und sammelte Wetterdaten, zum Beispiel zu den dort herrschenden Höhenwinden. Skyrora nutzte den Flug außerdem, um seine Crew zu trainieren und Hardware zu testen.
Die Skylark Nano ist die erste von insgesamt vier Testraketen, mit denen Skyrora seine eigentliche kommerzielle Rakete, die Skylark XL, vorbereiten will. Die dritte soll die erste zweistufige Rakete sein, die vierte als erste die endgültige Treibstoffkombination nutzen.
Das Skylark-Programm baut auf dem bislang einzigen erfolgreichen britischen Launcherprogramm auf: Black Arrow. Dieses nutzte die Kombination aus dem Standardkerosin JP-1 und dem eher exotischen Wasserstoffperoxid (H2O2). Der Grund: Beide Komponenten können wegen ihrer hohen Verdampfungstemperaturen tagelang im Tank verbleiben. Das ist wichtig, weil das schottische Wetter lange Wartezeiten an der Startrampe erforderlich machen kann.
Skyrora verfolgt das Ziel, mit der Skylark XL mittelfristig die britische Standardrakete zu stellen. Ab 2025 sollen neun bis zehn Raketen pro Jahr gebaut werden, die Nutzlastkapazität gibt das Unternehmen mit 315 kg in den erdnahen Orbit an.