Orbitaler Ozeanwächter
Der Satellit Sentinel 6 kann die Meereshöhe mit einer Genauigkeit von 3 cm messen – und damit präzise Daten über den Meeresanstieg liefern.

Der europäisch-US-amerikanische Satellit Sentinel 6 zur Ozeanbeobachtung nimmt den Betrieb auf. Nach „intensiven Kalibrierungs- und Validierungsaktivitäten“ würden die Daten freigegeben, teilte die Organisation Eumetsat mit, die den Satelliten im Auftrag der EU-Kommission betreibt.
Sentinel 6 ist Teil des Kopernikus-Programms. Aus einer Flughöhe von 1336 km kann er laut Eumetsat die Meereshöhe bis auf 3 cm genau messen. Der Satellit liefert Daten für Wetterdienste und die Klimaforschung, unter anderem über den klimabedingten Meeresanstieg.
Sechs Monate Kalibrierung
Sentinel 6 wurde am 21. November 2020 gestartet. Er teilt sich seine Umlaufbahn mit dem aktuellen Altimetrie-Referenzsatelliten Jason-3. Europäische und US-amerikanische Teams nutzen dessen Daten, um die Instrumente von Sentinel 6 zu kalibrieren. „Die Daten werden nun in der Eumetsat-Zentrale in Darmstadt, von wo aus der Satellit auch gesteuert wird, verarbeitet und den Nutzern von Ozean- und Wettervorhersage-Daten zur Verfügung gestellt“, sagt Julia Figa Saldana, Leiterin des Ozeanaltimetrie-Programms bei Eumetsat.
Beschleunigter Meeresanstieg
Die EU-Kommission will den Satelliten nutzen, um die „alarmierende Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs aufzudecken“, sagt Matthias Petschke, Direktor für Raumfahrt der Europäischen Kommission. „Anhand von Szenarien, die 2015 für COP21 veröffentlicht wurden, können wir feststellen, dass sich das Phänomen des Meeresspiegelanstiegs schneller als erwartet beschleunigt. Er wird unsere EU-Küsten in den kommenden Jahrzehnten beeinflussen, das ist sicher, und das ist für einige europäische Länder kritisch.“