Rohstoffe 21. Jan 2020 Von André Weikard Lesezeit: ca. 2 Minuten

Studie sieht Risiken bei Magnesiumversorgung

Marktkonzentration: China dominiert die globale Produktion von Magnesiummetall – und baut den Sektor derzeit um.


Foto: panthermedia.net/ TTstudio

Magnesium ist beileibe nicht selten. Das Leichtmetall ist das fünfhäufigste Element der Erdkruste. Und doch stuft die EU die Versorgungssicherheit für den wichtigen Industrierohstoff in der Metallproduktion als „potenziell kritisch“ ein. „Das liegt an der Struktur des Marktes, die stark auf den Produzenten China konzentriert ist“, erläutert Martin Schmitz von der Deutschen Rohstoffagentur (DERA), der in einer aktuellen Studie eine umfangreiche Risikobewertung für Magnesiummetall vorgenommen hat.

Über 80 % der Fördermenge stammt aus der Volksrepublik. „In West- und Mitteleuropa findet keine primäre Magnesiumproduktion mehr statt“, so Schmitz. In Kasachstan und der Ukraine wird der Rohstoff praktisch ausschließlich als Basis für die eigene Titanschwammproduktion gefördert, gelangt also nie auf den Weltmarkt. Überhaupt gibt es neben China nur noch einen einzigen Netto­exporteur weltweit: Israel. Und das bei einem überschaubaren Anteil an der globalen Produktion von gerade einmal 2,8 %.

Produktionswachstum von 7,5 % pro Jahr

Das ist vor allem deswegen bedeutsam, weil der Bedarf von Magnesium in der Vergangenheit bereits deutlich zugenommen hat und aller Voraussicht nach auch in Zukunft weiter zunehmen wird. So stieg die Produktion in den Jahren 2010 bis 2016 im Mittel um 7,5 %, getrieben vor allem vom Automobilbau. Dort kommen verschiedene Magnesiumlegierungen zum Einsatz. Auch in Aluminiumlegierungen ist Magnesium beigemischt, daher ist es ein elementarer Rohstoff für den anhaltenden Leichtbautrend.

Die „Chinesische Gesellschaft der Automobilingenieure“ setzte 2016 in einer Roadmap auf Magnesium als bedeutendes Metall für den Automobilbau und auf eine Erhöhung des Magnesiumgehalts von derzeit unter 5 kg je Fahrzeug auf etwa 45 kg im Jahr 2030. „Die Zahlen erscheinen uns als deutlich zu hoch“, relativiert Schmitz und kalkuliert in einem Szenario im Rahmen seiner Studie mit einer konservativeren Annahme von 8 kg je Fahrzeug. „Die Roadmap gibt aber die Richtung vor, in die sich zumindest der chinesische Bedarf entwickeln könnte.“

China geht härter gegen Umweltvergehen vor

Die Klimadebatte wirkt sich auch in anderer Form auf die Verfügbarkeit von Magnesium aus. „Die chinesische Magnesiumproduktion befindet sich derzeit in einer Umbruchphase, weshalb Unternehmen den Markt beobachten sollten“, warnt DERA-Experte Schmitz. „In China gibt es verstärkt einen Trend zu einer nachhaltigeren Produktionsweise. Umweltauflagen werden verschärft, vor allem aber finden häufiger als in der Vergangenheit entsprechende Kontrollen statt und gegen etwaige Verstöße wird konsequenter vorgegangen.“

So würden bisweilen Produktionsstopps oder sogar -schließungen angeordnet. Der Transformationsprozess weg von veralteten, kleineren Anlagen hin zu moderneren, größeren Komplexen, die höhere Umwelt- und Sozialstandards erfüllen, ist ein Trend, der in der gesamten chinesischen Bergbau- und Metallindustrie zu verfolgen ist. Hinzu kommt, dass in China überwiegend der vergleichsweise energieintensive Pidgeon-Prozess zur Magnesiumgewinnung genutzt wird, der entsprechend hohe CO2-Emissionen verursacht.

Die weitere Entwicklung der Magnesiumproduktion bleibt schwer zu kalkulieren, da sie stark von innenpolitischen Maßnahmen der chinesischen Regierung abhängig ist. Das erschwert es neuen Marktteilnehmern, sich in der Förderung zu engagieren. Die Dominanz Chinas, die dazu führt, dass der „Critical Raw Materials“-Report der EU das Leichtmetall neben Wolfram als den bedeutendsten unter den „potenziell kritischen“ Industrierohstoffen führt, dürfte somit auch in Zukunft weiter bestehen.

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