Bau 29. Sep 2016 Bettina Reckter Lesezeit: ca. 2 Minuten

Styropor wird Sondermüll

Stichtag 30. September 2016: Ab heute gelten Dämmstoffe aus Polystyrol, die mit einem bestimmten Flammschutzmittel ausgerüstet sind, als gefährlicher Abfall. Das Baugewerbe wie auch die Entsorgungswirtschaft geraten damit enorm unter Druck.
Foto: panthermedia.net/PicsFive

Bekannt sind sie unter Handelsnamen wie Styropor, Steinopor und Airpop. Viele dieser Dämmstoffe, wie Häuslebauer sie gerne zur Wärmedämmung an der Fassade anbringen, enthalten Hexabromcyclododecan (HBCD). Diese Chemikalie kann Brände verhindern oder deren Ausbreitung zumindest verzögern.

Doch die Substanz gilt als umweltschädlich. Dämmplatten mit mehr als 0,1 % HBCD sind deshalb getrennt zu sammeln und als Sondermüll zu entsorgen. So sehen es die deutsche Abfallverzeichnisverordnung sowie die POP-Verordnung der EU vor. POP steht hier für persistent organic pollutants und bezeichnet organische Schadstoffe, die besonders langlebig sind und sich in Mensch, Tier und Umwelt anreichern können.

Millionen von Wohnhäusern und Bürogebäuden sind von der neuen Regelung betroffen – aber nur für den Fall einer Sanierung oder gar eines Abrisses. Denn solange das Material an der Wand hängt, gilt es als ungefährlich.

Die Produzenten sehen die Sache gelassen. „Alles, was von unseren Unternehmen ab Ende 2014 verbaut wurde, enthält kein HBCD mehr“, sagt Hartmut Schönell. Man habe vollständig auf das unbedenkliche Flammschutzmittel Polymer-FR umgestellt, so der Geschäftsführer des Industrieverbands Hartschaum (IVH) in Heidelberg, in dem die Hersteller von expandiertem Polystyrol (EPS) organisiert sind. Nach eigenen Angaben beliefern sie mehr als 80 % des deutschen Marktes.

Doch wie erkennt man, ob ein Dämmstoff überhaupt umweltschädliches Flammschutzmittel enthält? Seit 2008 müssen Hersteller und Händler gemäß der EU-Chemikalienverordnung Reach Auskunft über die Substanz geben.

Was aber, wenn die Dämmung bereits angebracht ist? „Es gibt einen Schnelltest mittels Röntgenfluoreszenzanalyse, der sich durch geschultes Personal direkt vor Ort durchführen lässt“, heißt es im Umweltbundesamt (UBA). Der Aufwand für den Hausbesitzer wäre allerdings beträchtlich.

Angesichts von bundesweit geschätzten 800 Mio. m² bereits verklebter Dämmsysteme steht auch die Abfallwirtschaft vor Problemen. Was bei der Sanierung anfällt, muss künftig in speziell für gefährliche Abfälle zugelassenen Anlagen verbrannt werden. Nach Angaben der Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland (ITAD) ist dies aber nur etwa jede zweite Müllverbrennungsanlage.

„Ein Engpass bei der Entsorgung von flammgeschützten Styropordämmplatten ist also bereits eingetreten“, so Eric Rebock, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) in Bonn.

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